# taz.de -- Basketball-EM der Männer: Vergebliche Aufholjagd
       
       > Drittes Spiel. zweite Niederlage: Deutschland hat bei der
       > Basketball-Europameisterschaft auch gegen die Ukraine verloren. Nach
       > einem guten Start fehlte die Konstanz.
       
 (IMG) Bild: Blau-gelber Jubel: Die Ukrainer feiern ihren Sieg
       
       LJUBLJANA dpa | Die deutschen Basketballer haben den nächsten Nervenkrimi
       bei der EM in Slowenien verloren und müssen um den Einzug in die
       Zwischenrunde bangen. 22 Stunden nach dem enttäuschenden Auftritt gegen
       Belgien unterlag das junge Team von Bundestrainer Frank Menz auch der
       ungeschlagenen Ukraine mit 83:88 (30:39).
       
       Angeführt von Kapitän Heiko Schaffartzik (22 Zähler) kämpften sich die
       Spieler des Deutschen Basketball Bundes nach einem 16-Punkte-Rückstand zwar
       heran, konnten jedoch in einer packenden Schlussphase nicht mit den
       abgeklärten Osteuropäern mithalten. Damit muss die deutsche Mannschaft bei
       bislang einem Sieg die abschließenden Gruppenspiele gegen Großbritannien am
       Sonntag und Israel am Montag gewinnen und auf Schützenhilfe hoffen. Die
       Ukraine hatte in Sergej Gladyr (25 Zähler) ihren besten Werfer und darf so
       gut wie sicher mit der nächsten Runde planen.
       
       Trotz des dritten Spiels binnen 42 Stunden war der deutschen Mannschaft zu
       Beginn zunächst keine Müdigkeit anzumerken. Nach nervösem Start auf beiden
       Seiten erzielte Schaffartzik die ersten Punkte, Youngster Niels Giffey
       steuerte zwei Dreier bei – nach knapp fünf Minuten versuchte
       US-Trainerfuchs Mike Fratello das ukrainische Team beim Stand von 2:10 neu
       einzustellen.
       
       Jeder im Kader müsse sich steigern, hatte Menz gefordert und wechselte
       angesichts der langen Spielzeit der Anführer Schaffartzik und Robin Benzing
       bei der kräftezehrenden Niederlage nach Verlängerung gegen Belgien früh
       durch.
       
       ## Von der Bank kommt zu wenig
       
       Doch die zweite Garde hatte Probleme und verlor die Linie. Vor allem
       Aufbauspieler Karsten Tadda hatte einen schweren Stand, leistete sich
       leichte Ballverluste und traf zudem bei einem Distanzversuch weder Ring
       noch Brett. Mit zehn Punkten in Serie übernahm die Ukraine die Führung. Es
       entwickelte sich die erwartet intensive Partie zweier nervöser Kontrahenten
       auf Augenhöhe, in der das deutsche Team nach dem ersten Viertel mit 16:15
       vorne lag.
       
       Ersatzcenter Maik Zirbes zeigte zunächst einen Hakenwurf und sorgte nach
       einem feinen No-Look-Pass von Schaffartzik per Dunk für den ersten
       Höhepunkt aus deutscher Sicht. Aber das Auf und Ab setzte sich fort, die
       Vorstellung der Menz-Männer blieb unkonstant und wankelmütig. Kein
       Vergleich mehr zum brillanten Auftaktsieg gegen Mitfavorit Frankreich: Mehr
       als fünf Minuten gelang kein Korberfolg, die Ukraine zog davon und ging mit
       einem verdienten Neun-Punkte-Vorsprung in die Kabine.
       
       Zwar verkürzte Benzing, vor dem dritten Spieltag bester Punktesammler des
       Turniers, zum Start der zweiten Halbzeit wieder auf vier Zähler. Doch die
       deutsche Mannschaft legte den Fokus viel zu sehr auf Distanzwürfe und blieb
       dadurch ausrechenbar. Vor allem Center Tibor Pleiß, der gegen Belgien den
       Ausgleich kurz vor Schluss vergeben hatte, war nach einem Umknicken im
       zweiten Viertel kein Faktor. „Wir müssen ruhig bleiben“, forderte Menz in
       einer Auszeit. „Wir werfen nur freie Dreier und bringen den Ball an den
       Korb.“
       
       ## Jeder Wurf ein Treffer
       
       Doch stattdessen fiel bei der Ukraine plötzlich fast jeder Wurf. Als der
       eingebürgerte Eugene Jeter, Bruder des US-Sprintstars Carmelita Jeter, aus
       der Distanz zum 62:46 erhöhte, sprangen alle ukrainischen Bankspieler auf
       und feierten den Aufbauspieler lautstark.
       
       Erst als Schaffartzik zum Beginn des Schlussabschnitts wieder das Kommando
       übernahm, ging ein Ruck durch das deutsche Team. Zunächst legte der Point
       Guard des FC Bayern erneut Zirbes auf und versenkte fünf Freiwürfe in
       Serie.
       
       Mit einem Block gegen Kyryl Natjaschko sorgte Pleiß für weitere Energie,
       mit einem Giffey-Dreier gelang drei Minuten vor Ende sogar die erste
       Führung seit Mitte des zweiten Viertels. Doch mit zu vielen Fehlern ließ
       sich das deutsche Team das Spiel wieder aus der Hand nehmen, die Ukrainer
       blieben zum Ende nervenstark von der Freiwurflinie.
       
       6 Sep 2013
       
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