# taz.de -- Präsidentenwahl auf den Malediven: Der Alte könnte der Neue sein
       
       > Vor anderthalb Jahren musste Mohammed Nasheed auf Druck der
       > Sicherheitskräfte zurücktreten. Im ersten Wahlgang ist er nun deutlich
       > der stärkste Kandidate.
       
 (IMG) Bild: Liegt vorne, hat aber noch nicht gewonnen: Mohammed Nasheed (Mitte).
       
       MALÉ afp | Bei der Präsidentschaftswahl auf den Malediven hat der erste
       Wahlgang offenbar keinen Sieger hervorgebracht. Der vor anderthalb Jahren
       aus dem Amt gedrängte Mohammed Nasheed lag mit 45 Prozent der Stimmen zwar
       deutlich in Führung, wie die Wahlkommission nach Auszählung von drei
       Vierteln der Stimmen am Samstag bekanntgab. Da er aber die absolute
       Mehrheit verfehlte, muss er sich einer Stichwahl stellen.
       
       „Bislang hat keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent erreicht“, erklärte
       die Wahlkommission in der Hauptstadt Malé. Ihren Angaben zufolge kamen zwei
       der Gegenkandidaten, Abdulla Yameen und Gasim Ibrahim, jeweils auf etwa 25
       Prozent der Stimmen. Nasheed hatte sich bei seiner Stimmabgabe
       zuversichtlich gezeigt, die Wahl in der ersten Runde zu gewinnen. Der
       Journalist Mossa Latheef von der führenden Zeitung Haveeru sagte, Nasheed
       werde „sehr enttäuscht“ von dem Ergebnis sein. „In der zweiten Runde wird
       es eng“, sagte er.
       
       Yameen, der ein Halbbruder des langjährigen autokratischen Herrschers
       Maumoon Abdul Gayoom ist, galt im Vorfeld der Wahl als aussichtsreichster
       Konkurrent Nasheeds. „In den vergangenen vier bis fünf Jahren ist so viel
       falsch gelaufen. Es ist absolut notwendig, dass es jetzt einen Wandel zum
       Besseren gibt“, sagt Yameen am Samstag.
       
       Nasheed hatte in seiner Amtszeit mit Sozialprogrammen sowie seinem
       internationalen Engagement gegen den Klimawandel, der den Inselstaat im
       Indischen Ozean bedroht, viele Anhänger gefunden. Doch Steuererhöhungen und
       die Einführung von günstigen Unterkünften verschafften ihm Feinde in der
       mächtigen Tourismusindustrie. Und die von ihm veranlasste Festnahme des
       Vorsitzendes Richters des Obersten Strafgerichts durch die Armee brachte
       ihm einen Haftbefehl wegen Machtmissbrauchs ein, der jedoch noch nicht
       vollstreckt wurde.
       
       ## Putsch oder Rücktritt?
       
       Das Urlaubsparadies war im Februar 2012 von politischen Unruhen erschüttert
       worden: Die Sicherheitskräfte meuterten damals gegen Nasheed und er sah
       sich zum Rücktritt gezwungen. Nach seinen Worten handelte es sich um einen
       Putsch. Eine internationale Untersuchung ergab indes, dass der Machtwechsel
       verfassungsgemäß abgelaufen sei. Mohammed Waheed hatte damals die
       Präsidentschaft übernommen und bemühte sich nun um einen ersten Sieg an den
       Wahlurnen. Für ihn stimmten aber laut dem Teilergebnis nur rund fünf
       Prozent der Wähler.
       
       Die Wahlbeteiligung war am Samstag hoch, vor den Wahllokalen bildeten sich
       lange Schlangen. Schätzungen zufolge gingen 83 Prozent der 240.000
       registrierten Wähler an die Urnen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der
       mächtige Nachbarstaat Indien hatten die Malediven zu einer freien und
       fairen Wahl aufgerufen.
       
       Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle für den Staat, der aus mehr
       als tausend Inseln besteht. Im vergangenen Jahr kamen fast eine Millionen
       Besucher, um von dem abgelegenen Stränden und Korallenriffen zu
       profitieren. Weitere politische Unsicherheit könnte die Tourismusbranche
       gefährden – schon im vergangenen Jahr hatte es zahlreiche Stornierungen
       gegeben.
       
       8 Sep 2013
       
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