# taz.de -- Kommentar Gefängnisseelsorge: Das Ende der Transparenz
       
       > Justizsenator Heilmann stoppt Kooperation zu muslimischer
       > Gefängnisseelsorge.
       
 (IMG) Bild: Muslimische Gefängnishäftlinge müssen nach einer Entscheidung von Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) fortan ohne Seelsorger auskommen.
       
       Es waren schreckliche Ereignisse, die auch in Deutschland vor zwölf Jahren
       das Thema Islam auf die Agenda setzten. Tausende Menschen starben, als
       Flugzeuge in Häuser flogen. Die muslimischen Täter hatten sich von ihrer
       Religion zum Terror berufen gefühlt.
       
       Dass danach in Deutschland auf den Dialog mit den deutschen Muslimen
       gesetzt wurde, war richtig. Dass dieser Dialog auch ein Jahrzehnt nach den
       Attentaten oft auf Sicherheitsfragen konzentriert ist, ärgert viele
       deutsche Muslime. Sie brechen ihn dennoch nicht ab. Die Bereitschaft zum
       Gespräch gehört zu ihrem Selbstverständnis, Teil dieser Gesellschaft zu
       sein.
       
       ## Berechtigtes Misstrauen
       
       Die skandalös von Vorurteilen geprägte Haltung von Polizei und
       Verfassungsschutz bei den NSU-Ermittlungen hat gezeigt, dass dieses
       Selbstverständnis in Teilen der Mehrheitsgesellschaft keineswegs als
       selbstverständlich betrachtet wird, dass viele Einwanderer
       Sicherheitsbehörden zu Recht misstrauen. Auch da wären nun Transparenz und
       Dialog vonnöten. In Berlin gibt es das Islamforum, wo Muslime und – auch –
       Sicherheitsbehörden einen vertrauensvollen Dialog etabliert hatten.
       
       Doch offenbar ist es mit Vertrauen und Transparenz vorbei. Dass eine unter
       Rot-Rot gestartete Kooperation von Senat und muslimischen Vereinen zur
       Gefängnisseelsorge gestoppt wird, weil der Verfassungsschutz Bedenken hat,
       könnte ja sogar begründet sein. Aber diese Gründe müssten offen benannt
       werden. Dass sie nicht einmal den beteiligten Vereinen mitgeteilt werden,
       ist ein Rückfall in Umgangsformen, die nur bewirken, dass sich Muslime eben
       doch weder als Gesprächspartner auf Augenhöhe noch als Teil der
       Gesellschaft ernstgenommen fühlen.
       
       19 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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