# taz.de -- Basketball: „Keine norddeutsche Zurückhaltung“
       
       > Für die Oldenburger EWE Baskets beginnt die Saison mit dem
       > Qualifikationsturnier zur Euro-League. Trainer Sebastian Machowski über
       > Siegen und Verlieren.
       
 (IMG) Bild: Ein verlorener Kampf: Die Brose Baskets Bamberg gewinnen gegen die EWE Baskets am 16. Juni.
       
       taz: Herr Machowski, wenn Sie die vergangene Saison mit entsprechendem
       Abstand betrachten: Überwiegt die Freude darüber, bis in das Endspiel um
       die deutsche Meisterschaft gekommen zu sein – oder der Frust, dass es am
       Ende nicht für den Titel reichte? 
       
       Sebastian Machowski: Ich habe sehr lange gebraucht, um die Enttäuschung
       darüber, dass wir es nicht geschafft haben, das Finale zu gewinnen und
       dreimal so knapp an Bamberg gescheitert sind, zu überwinden. Mittlerweile
       überwiegen aber die Freude und der Stolz darüber, was wir erreicht haben.
       Nicht nur wegen der Vizemeisterschaft – wir waren ja auch in der
       Hauptsaison lange Zweiter und haben das Final Four der Euro-Challenge
       erreicht. Wenn man bedenkt, wo das Team hergekommen ist, nämlich vom
       zehnten Platz in der Vorsaison, dann sehe ich es rückblickend als sehr
       erfolgreiche Saison.
       
       Wohl auch deswegen sahen Sie keinen Anlass zu tief greifenden
       Veränderungen: Mit Nemanja Alexandrov gab es nur einen einzigen Neuzugang. 
       
       Es war schon in der vergangenen Saison ein großes Risiko, aus der
       Vorjahresmannschaft sieben Spieler zu halten. Allerdings hat sich das Team
       in der vergangenen Saison durch eine hohe Homogenität ausgezeichnet, die
       man ihr auch angemerkt hat: Die treten als Mannschaft auf, die spielen als
       Mannschaft, und das auch noch mit Spaß. Da war es für uns nur logisch zu
       versuchen, das Gros dieses Teams zusammenzuhalten.
       
       Kaum jemand hat der Mannschaft nach zwei eher durchwachsenen Spielzeiten
       das hohe Niveau 2012/13 zugetraut. Besteht jetzt eine höhere
       Erwartungshaltung bei den Fans? 
       
       Ich denke, aufgrund der Tradition in Oldenburg und den wirtschaftlichen und
       strukturellen Möglichkeiten, die der Verein hat, gehören die EWE Baskets zu
       den Topteams in der Beko BBL (Basketball-Bundesliga, Anm. d. Red.). Da
       wollen wir auch in der kommenden Saison wieder hin. Ich denke aber auch,
       dass die Fans gut einschätzen können, was wir in der vergangenen Saison
       geleistet haben. Wenn wir ein Ziel haben, dann ist es, in jedes Spiel zu
       gehen, um es zu gewinnen – egal, wer der Gegner ist. Wir bereiten uns immer
       akribisch auf den nächsten Gegner vor. Das ist keine norddeutsche
       Zurückhaltung, sondern ein realistischer Ansatz.
       
       Sie hatten sich kritisch zum engen Zeitplan im Profibasketball mit bis zu
       70, 80 Spielen in nicht einmal neun Monaten geäußert. Ist diese Dichte noch
       zu stemmen? 
       
       Die Bamberger spielen von Anfang Oktober bis etwa Mitte März fast
       durchgehend drei Spiele pro Woche. Bei uns war es in der vergangenen Saison
       ab Februar so. Das ist ein mörderisches Programm. Und da besteht die
       Gefahr, dass es zu einem mentalen und körperlichen Verschleiß kommt – dann
       treten Verletzungen auf, es kommt zu Unkonzentriertheiten, man bewegt sich
       im roten Bereich. Umso wichtiger ist es, eine kompakte Mannschaft zu haben,
       mit vielen Leistungsträgern, auf die man die Verantwortung verteilen kann.
       Wir wollen ja natürlich international spielen – die Spieler wollen es, der
       Verein will es, die Sponsoren. Es ist dann ein Stück weit die Kehrseite,
       dass die Belastung sehr hoch ist.
       
       Julius Jenkins, einer der Schlüsselspieler der Saison, ist aus dem Urlaub
       zurück, aber ohne seine Zöpfe. Ein schlechtes Omen? 
       
       Ich glaube nicht, dass Samson seine Kraft verloren hat. Im Gegenteil: Er
       wird nach dem Verlust von soundsoviel Kilo Haarmasse vielleicht noch
       leichtfüßiger aufspielen. Und er sieht nicht nur jünger aus, sondern spielt
       bestimmt auch so.
       
       29 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Maik Nolte
       
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