# taz.de -- Geiselbefreiung in Frankreich: Lösegelder aus der Privatschatulle?
> Für die Freilassung von vier Geiseln in Mali wurde gezahlt. Die
> französische Regierung windet sich: Es seien keine „öffentliche Mittel“
> verwendet worden.
(IMG) Bild: Präsident Hollande empfängt die befreite Geiseln auf dem Flughafen außerhalb von Paris.
PARIS taz | Noch bevor vier französische Exgeiseln nach mehr als drei
Jahren Gefangenschaft am Mittwoch aus Niger kommend bei Paris gelandet
waren, begann zu Hause schon eine Polemik über die angeblich bezahlten
Lösegelder. Le Monde berichtete online [1][mit vielen Details], wie die
Verhandlungen hinter den Kulissen zuerst an Rivalitäten von Diplomaten in
Paris und an Querschüssen habgieriger Kontaktmänner in Afrika gescheitert
waren.
Und wie schließlich die „Tuareg-Connection“ eines früheren Rebellen und
heutigen Vertrauten des Präsidenten von Niger einen erfolgreichen Abschluss
des „Geschäfts“ ermöglicht habe. Zwischen 20 und 25 Millionen Euro soll die
Freilassung der vier Franzosen, die aus einem Werkdorf des Uranabbaus in
Arlit (Niger) nach Mali verschleppt worden waren, gekostet haben.
Diese Gerüchte, die sich zur Gewissheit verdichtet haben, brachten die
französische Staatsführung in Erklärungsnöte. Präsident François Hollande
hatte versichert, Frankreich bezahle prinzipiell keine Lösegelder an
Geiselnehmer. „Können Sie sich vorstellen, dass wir den Terroristen Geld
für Waffenkäufe geben, während wir Krieg gegen sie führen“, hatte er im
März auf dem Höhepunkt der französischen Intervention in Mali gegen die
Dschihadisten erklärt.
An diesem Prinzip habe sich auch im Fall der vier von Arlit nichts
geändert, beteuerte am Mittwoch Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem
erneut. Wenig später relativierte Außenminister Laurent Fabius bereits das
unglaubwürdige Dementi: Es seien von den französischen Behörden keine
„öffentlichen Mittel“ aus Frankreich verwendet worden, präzisierte er.
## Eine politische „Falle“ für den Präsidenten
Mit seiner Doktrin hatte Hollande seine Regierung vor ein Dilemma gestellt:
Denn bei Verhandlungen mit Entführern müssen immer Konzessionen gemacht
werden. Dass und wie viel über welche Kanäle bezahlt wurde, sollte geheim
bleiben.
Zumindest für die vier Exgeiseln und ihre Angehörigen spielt es keine
Rolle, ob das Lösegeld aus einem französischen Geheimdienstfonds bezahlt
wurde, wie Le Monde schreibt, oder von ihrem Arbeitgeber Areva
beziehungsweise von Nigers Staatschef.
Die Polemik dreht sich um das Prinzip, das nach Meinung von Libération für
Hollande zu einer politischen „Falle“ geworden ist. Er kann jetzt nur froh
sein, dass [2][FN-Chefin Marine Le Pen] mit sicherem Instinkt für absurde
Streitereien einen Nebenkriegsschauplatz eröffnet hat: Sie stört sich am
Aussehen der vier befreiten Geiseln, die sie mit ihren gestutzten
Vollbärten und Tuareg-Kopftüchern offenbar eher an Islamisten erinnern.
31 Oct 2013
## LINKS
(DIR) [1] http://www.lemonde.fr/afrique/article/2013/10/30/otages-d-arlit-les-dessous-d-une-libera_3505240_3212.html
(DIR) [2] http://www.liberation.fr/politiques/2013/10/31/marine-le-pen-perturbee-par-les-barbes-des-otages-d-arlit_943628
## AUTOREN
(DIR) Rudolf Balmer
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