# taz.de -- Hans Sarpei auf Tele5: Die Entzauberung des Super-Hans
       
       > Um den Ex-Fußballer Hans Sarpei gibt es einen seltsamen Dauerhype im
       > Internet. Nun bekommt er seine eigene Fernsehsendung – keine gute Idee.
       
 (IMG) Bild: Chuck Norris kann alles, Hans Sarpei kann mehr - außer Fernsehen.
       
       Sie sind mittlerweile mehr als 450.000. So vielen Menschen gefällt auf
       Facebook [1][die offizielle Seite von Hans Sarpei]. Die abstruse Verehrung
       des ehemaligen Fußballers treibt in sozialen Netzwerken sehr seltsame
       Blüten. Es hat erstaunlich lange gedauert, bis ein Fernsehsender auf die
       Idee kam, dem gebürtigen Ghanaer eine Sendung zu widmen. Nun ist es so
       weit. Ein Grund zur Freude ist das nicht, erst recht nicht für all die
       Sarpei-Jünger da draußen.
       
       Sätze wie „Hans Sarpei ärgert sich weiß“ bekommen auf Facebook mehr als
       20.000 Likes. Sie funktionieren im Netz, diese oft saudämlichen Kalauer,
       und vermutlich nur dort. Sie sind ein Plattform-Phänomen. Deshalb sollte
       man dem Spartensender Tele 5 nicht gratulieren, dass er ab Sonntag (18.15
       Uhr) den 37-Jährigen für mehrere Folgen von „Hans Sarpei – Das T steht für
       Coach“ vor die Kamera stellt, damit er Amateurfußballern das Gewinnen
       beibringt und nebenbei sich selbst als Legende schauspielert.
       
       Im schlimmsten Fall droht die Entzauberung eines Mythos auf der
       Mattscheibe. Man möchte „Bitte nicht!“ dazwischenrufen, wenn Sarpei
       verspricht: „Klar, dieser ganze Internet-Kult um mich spielt auch in der
       Sendung eine große Rolle. Das versuchen wir im Fernsehen widerzuspiegeln.“
       
       Die Produzenten inszenieren Sarpei als den Retter in der Not: „Und findest
       du das Tor nicht mehr, kommt von irgendwo ein Hans daher...“ Der in Köln
       aufgewachsene Ex-Fußballer darf dann als Lichtgestalt mit reichlich Einsatz
       von Kunstnebel in die Kabine eintreten und die Bierbäuche aus der Kreisliga
       mal gepflegt mit Bundesliga-Fitness auf Trab bringen. Es wirkt alles
       ziemlich aufgesetzt, Doku-Soap halt. Doch Sarpei verspricht, ganz ernsthaft
       an den Fähigkeiten seiner Schützlinge zu arbeiten: „Ich will den Jungs was
       mitgeben.“
       
       ## Die Fanszene macht unerbittlich weiter
       
       Der Hype um den Kicker hält sich seit mehr als zwei Jahren – für
       Online-Verhältnisse ist das irgendwas zwischen einer Ewigkeit und
       unendlich. Die Person Sarpei erklärt den Beginn des Internet-Mythos Sarpei
       so: Es war Juni und er gerade in seinem Geburtsland Ghana, als der damalige
       Schalker Mannschaftskollege Alexander Baumjohann via Twitter fragte, ob es
       was Neues gebe. Sarpei trocken: „Ja, du sollst nach Wolfsburg“. Beim
       dortigen Ligarivalen VfL hatte gerade der vormalige Schalke-Trainer Felix
       Magath angefangen, mit dem Baumjohann gar nicht klarkam.
       
       In der Fanszene mochten sie diesen Humor und einige begannen aus nicht mehr
       nachzuvollziehenden Gründen, Sprüche zu erfinden, die den eher
       schüchtern-unscheinbaren Sarpei in den Stand eines Superhelden erheben.
       Angelehnt an Witze über US-Actionstar Chuck Norris heißt es etwa: „Hans
       Sarpei trinkt aus dem Wasserhahn auf Ex“. Bis heute erfinden Fans und
       Sarpei selbst neue Sprüche („Mit Hans Sarpei als Anwalt bekäme Uli Hoeneß
       eine Steuerrückerstattung“).
       
       Sarpeis aktuelle Existenz als Werbefigur beruht auf der kontinuierlichen
       Kult-Pflege. „Am Anfang war es Spaß, jetzt ist es fast schon ein Beruf“,
       sagt der Medienstar, der in Köln mit offizieller B-Trainerlizenz eine U14
       coacht und ernsthaft über eine Zukunft als Trainer nachdenkt.
       
       Doch warum mögen alle Hans? Während [2][Internet-Maulhelden wie Boris
       Becker] verbale Tritte in die Weichteile kassieren, bekommt Sarpei den
       digitalen Flausch tonnenweise. Markus Mau, Chef des Schalker Fanprojekts,
       kann sich das nur so erklären: „Er bezieht halt Stellung, auch zu Themen
       wie Rassismus, das macht ihn so sympathisch“.
       
       Vermutlich ist aber alles viel einfacher. Was Sarpei tatsächlich ausmacht,
       ist seine Vergangenheit als Anti-Fußballheld. Sarpei schmorte oft auf der
       Bank. Als er mit Ghana bei der WM 2006 in Deutschland antrat, spielte er in
       vier Partien keine Sekunde.
       
       17 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.facebook.com/HansSarpei
 (DIR) [2] http://twitter.com/TheBorisBecker
       
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 (DIR) Jens Twiehaus
       
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