# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Käpt’n Diekbär vor der GroKo-Küste
       
       > Im Kampffeld Medien fügen sich die Dinge ganz von selbst: Egal, ob bei
       > der „Bild“-Zeitung oder in der Weite der Callenmund'schen
       > Arschlandschaft.
       
 (IMG) Bild: Schwarzer Stoff verhüllt das Schlimmste: Rainer Calmund von hinten
       
       Hallo taz-Medienredaktion,
       
       ich erinnere mich gut daran, wie ich vor vielen Jahren zum Fahren im
       Gelände ausgebildet wurde. Wann immer ich in den ersten Stunden in der
       Ferne eine unschöne Situation sich entwickeln sah und das Kreischen begann,
       sagte der Fahrlehrer: „Warten Sie ab, das fügt sich!“ Und recht hatte er.
       Kam ich angerollt, hatte sich die Situation aufgelöst. Und gerade so fügen
       sich die Dinge auch im Kampffeld Medien.
       
       So positioniert Käpt’n Diekmann aktuell seine Bild-Flotte unter dem Titel
       „Operation Apo“ vor der GroKo-Küstenlinie. „Apo“ heißt
       außerparlamentarische Opposition, die innerparlamentarische, die der neuen
       Regierung gegenüberstehen wird, sei, so Käpt’n Diekbär, „zu klein“ und „zu
       links“. Mensch, Käpt’n Diekhab, das ist ja toll, dass Ihre Opposition nicht
       nur größer ist, als die der Grünen und der Linken, sondern dass Sie auch
       einen Überläufer an Bord haben!
       
       Pünktlich zur Mobilmachung kam der ehemalig links stehende Stefan Aust zur
       Springer-Flotte. Mit Maus und Mann seiner Nachrichten-Jolle „N24“ hat er
       angeheuert, um seine Arbeitskraft in den Dienst von Axels Erben zu stellen,
       und es ist das Glück von Käpt’n Diekbart, dass die 68er zu sehr an das Gute
       in der Welt geglaubt haben, als dass sie sich den Begriff „Apo“ hätten
       schützen lassen.
       
       ## „Eine Briefmarke auf den Hintern“
       
       Auch jemand anders kommt seiner Bestimmung immer näher. Auch bei Reiner
       Calmund fügen sich Vorsehung und Aufgabe bestens. Wobei „fügen“ für einen
       Mann von Reiner Calmunds Ausmaßen schwierig werden könnte. Aber egal, der
       Mann macht’s passend.
       
       Der Verlag DuMont hatte die lustige Kugel gebucht, um die MitarbeiterInnen
       der Verkaufsabteilung anzutreiben. Beim „Express-Frühstück“ peitschte der
       dynamische Sportsfreund die Angestellten zu mehr Arbeitseifer. Sie sollten
       „arbeiten, arbeiten, arbeiten“, 40 Stunden reichten nicht, sie müssten
       „mehr, mehr, mehr“ leisten, und wer das nicht tue, dem gehöre „eine
       Briefmarke auf den Hintern“ geklebt.
       
       Während der Postbote lange suchen müsste, wo in der Weite der
       Callenmund’schen Arschlandschaft eine Briefmarke versteckt sein könnte,
       könnten die Motivationskollegen vom WDR die Idee, den sprechenden
       Pfannkuchen als Verlautbarungsoffensive anzuheuern, Gefallen finden. Denn
       auch sie haben Wichtiges zu sagen. Der WDR nämlich hat jetzt in seinem
       Verhaltenskodex verankert, dass die Mitarbeiter nicht länger
       Journalistenrabatte nutzen dürfen. Eine notwendige Maßnahme, um die
       Einflussnahme auf Journalisten und die Verführbarkeit von Presseleuten
       einzudämmen.
       
       Eigenartigerweise dürfen sie aber weiter „Mitarbeiterrabatte“ für
       WDR-Angestellte regionaler Anbieter nutzen. Vielleicht kann Calle das im
       Namen der Verantwortlichen erklären: Ihr dürft bei der TUI keine
       Journalistenrabatte für die Reise nach Malle in Anspruch nehmen. Wenn aber
       das Reisebüro vor Ort Vergünstigungen für WDR-MitarbeiterInnen für die
       Malle-Reise anbietet, ist es kein Problem.
       
       Und noch etwas fügt sich. Dass ich noch Platz habe. Und dem 72-jährigen
       Herrn danken kann, der meine letzte Kolumne so schön auf taz.de lobte, ich
       aber nicht antworten konnte, weil die Technik versagte. Ihm möchte ich
       sagen: „Haben Sie vielen Dank! Das freut mich, dass Ihnen meine Kolumne
       gefällt. Sie sind aber auch im besten Alter dafür! Die Jungen verstehen ja
       immer nur die Sachen, bei denen es um Sex geht.“ Und damit zurück nach
       Berlin!
       
       18 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silke Burmester
       
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