# taz.de -- Bundesparteitag der Piraten: Trainieren für die Drei-Prozent-Hürde
       
       > Die Piratenpartei will trotz ihrer schlechten Umfrageergebnisse ins
       > EU-Parlament. Auf dem Parteitag in Bochum werden die Wahlkampfthemen
       > bestimmt.
       
 (IMG) Bild: Keine „emotionsgetriebene Selbstzerfleischung“: Abstimmung beim Bundesparteitag.
       
       BOCHUM dpa | Die Piratenpartei bemüht sich trotz ihres enttäuschenden
       Abschneidens bei der Bundestagswahl um den Einzug ins Europaparlament. Auf
       ihrem zweitägigen Bundesparteitag am Wochenende in Bochum entscheiden mehr
       als 600 Mitglieder, mit welchen Kandidaten und Themen die Partei bei der
       Europawahl am 25. Mai überzeugen will. Parteichef Thorsten Wirth warb in
       seiner Eröffnungsrede am Samstag für einen engagierten Wahlkampf: „Ich
       möchte, dass die Idee Europa nicht den machtgetriebenen Parteien überlassen
       wird, sondern dieser Idee unsere Perspektive mitgeben.“
       
       Bei der Bundestagswahl hatten die Piraten trotz der NSA-Affäre nicht an die
       Erfolge bei Landtagswahlen im Jahr 2011 und 2012 anknüpfen können und nur
       2,2 Prozent erreicht. Zuvor hatte die Partei zum Teil zweistellige
       Umfragewerte erzielt.
       
       Um in das Europaparlament einzuziehen, müssen die Piraten in Deutschland
       die Drei-Prozent-Hürde überwinden. Mit welchen Spitzenkandidaten die Partei
       in den Europawahlkampf ziehen will, wird sich in zwei Wahlgängen
       voraussichtlich am Sonntag entscheiden. Mehr als 60 Parteimitglieder haben
       sich um einen Listenplatz beworben, darunter die Vorsitzende der Young
       Pirates of Europe, Julia Reda, oder der nordrhein-westfälische
       Parteivorsitzende Patrick Schiffer.
       
       Kurzfristig hat auch die Netzaktivistin und Landesvorsitzende der Piraten
       in Brandenburg, Anke Domscheit-Berg, ihre Kandidatur angekündigt. „Die
       aktuelle Politik hat mich so aufgeregt, dass ich das Gefühl habe, ich kann
       nicht einfach auf meinem Sofa sitzen bleiben“, begründete sie ihre
       Entscheidung. Die Demokratie sei durch einen „digitalen Totalitarismus“
       bedroht. Sie wolle sich in Europa für ein „internationales
       Überwachungs-Abrüstungsabkommen“ einsetzen, sagte sie.
       
       Wirth appellierte an seine Partei, nicht in „emotionsgetriebener
       Selbstzerfleischung“ zu verharren. Es müsse gelingen, die Partei mit
       inhaltlicher Kritik und Besinnung auf die Grundidee von Mitbestimmung und
       Partizipation voranzubringen. Der Software-Entwickler war nach der
       Bundestagswahl zum neuen Vorsitzenden der Piraten gewählt worden.
       
       Die Piraten wollen in Bochum auch ihr Europawahlprogramm festlegen. So
       entscheiden sie, ob sie sich den Kernforderungen der sich in Gründung
       befindlichen Europäischen Piratenpartei anschließen wollen. In diesem
       EU-weiten Wahlprogramm sprechen sich die Piraten unter anderem für
       Volksabstimmungen auf EU-Ebene, den Schutz vor staatlicher Überwachung
       sowie eine Reform des Urheberrechts aus. In Bochum stehen eine Reihe von
       Ergänzungen und Änderungen an dem Programm zur Abstimmung.
       
       4 Jan 2014
       
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