# taz.de -- Ausbeutung von Bodenschätzen: Indischer Stamm stoppt Konzern
       
       > Nach jahrzehntelangem Streit wird es keinen Bauxitabbau am Berg Niyamgiri
       > geben. 8.000 Stammesmitglieder setzten sich gegen die britische
       > Bergbaufirma Vedanta durch.
       
 (IMG) Bild: Ihr Berg bleibt heilig: Dongria-Frauen beim Niyamraja-Festival.
       
       NEU DELHI afp | Im jahrzehntelangen Streit um die Ausbeutung eines
       Bauxit-Vorkommens im Osten Indiens hat sich ein kleiner Stamm gegen den
       britischen Bergbaukonzern Vedanta durchgesetzt. Das Umweltministerium habe
       die Pläne zur Förderung des Rohstoffs endgültig gestoppt, berichteten
       örtliche Medien am Samstag.
       
       Die Einwohner der angrenzenden Ortschaften hätten sich einstimmig gegen die
       Bergbauaktivitäten ausgesprochen, hieß es zur Begründung. Der Oberste
       Gerichtshof hatte im April entschieden, dass die Anwohner in diesem Fall
       das letzte Wort haben sollten. Alle zwölf Ortsräte in der Gegend stimmten
       den Berichten zufolge dagegen.
       
       Vedanta wollte das Bauxit auf dem Berg Niyamgiri im Bundesstaat Orissa
       abbauen, den der Stamm der Dongria Kondh als den Sitz ihres Erntegotts
       Niyam Raja verehrt. Die etwa 8.000 Stammesmitglieder setzen sich seit
       Jahren erbittert gegen die Pläne zur Wehr. Wegen ihres Kampfes wurden sie
       mit dem Volk der Na'vi im Film „Avatar“ von James Cameron verglichen, die
       der Ausbeutung eines für die Menschheit wertvollen Metalls im Wege stehen.
       
       Aus Bauxit wird Aluminium produziert. Der britische Konzern wollte die
       Bodenschätze gemeinsam mit einer staatlichen indischen Firma heben, um eine
       nahe gelegene Aluminiumfabrik zu beliefern. Die Produktion in dem Werk
       musste aufgrund von Engpässen in der Versorgung mit Bauxit bereits
       heruntergefahren werden.
       
       Auch Umweltschützer und Organisationen wie „Survival International“ hatten
       gegen das Vorhaben mobil gemacht. Sie warnten vor Schäden für das
       Ökosystem, wodurch die Lebensgrundlage der Dongria Kondh gefährdet werde.
       Der Parlamentsabgeordnete Bhakta Charan Das feierte die Entscheidung am
       Samstag als historischen Erfolg für die Gemeinschaft der Dongria Kondh.
       
       Befürworter des Projekts verwiesen hingegen auf die mögliche Schaffung von
       Arbeitsplätzen in der armen Region. Der Bergbauminister des Staates Orissa,
       R.K. Singh, warf der indischen Regierung vor, „Politik auf Kosten der
       Entwicklung“ zu machen. Es werde nun nach alternativen Abbaugebieten
       gesucht, sagte er der Nachrichtenagentur Press Trust of India.
       
       11 Jan 2014
       
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