# taz.de -- Studie der AOK: Schneller sterben im Krankenhaus
       
       > Ein Report belegt, dass durch Fehler in Kliniken mehr Menschen sterben
       > als durch Unfälle im Straßenverkehr. Bei jeder hundertsten Behandlung
       > passieren Fehler.
       
 (IMG) Bild: Sieht doch alles ganz vertrauenswürdig aus, oder? Wer weiß, wer weiß
       
       BERLIN dpa | Zehntausende Patienten beschweren sich jedes Jahr wegen
       Verdachts auf Ärzte- oder andere Behandlungsfehlern. Die meisten
       Versicherten fühlen sich dabei in der Klinik falsch behandelt. An diesem
       Dienstag werden nun die Risiken für Deutschlands Klinikpatienten bei der
       Vorstellung einer neuen [1][Studie] in Berlin beleuchtet.
       
       Der AOK-Krankenhausreport analysiert, welchen gesundheitlichen Gefahren
       Patienten ausgesetzt sind. Hintergrund ist laut AOK, dass etwa bei jeder
       hundertsten Behandlung ein Fehler passiert. Das wären bei zuletzt rund 18,6
       Millionen Klinikfällen pro Jahr knapp 190 000 Behandlungen mit Problemen.
       
       Die Folgen könnten von gesundheitlichen Beschwerden bis zum Tod reichen.
       „So sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Fehler im Krankenhaus als durch
       Unfälle im Straßenverkehr“, so die AOK. Im vergangenen Jahr gab es nach
       einer vorläufigen Bilanz rund 3300 Verkehrstote.
       
       Allein der Medizinische Dienst der Krankenkassen kümmerte sich nach den
       jüngsten Zahlen 2012 um rund 8600 Vorwürfe von Patienten gegen Kliniken -
       und bestätigte fast jeden dritten Verdacht. Insgesamt beanstanden nach
       Schätzungen rund 40 000 Versicherte pro Jahr ihre Behandlung bei
       Ärztestellen, Kassen oder direkt vor Gerichten. Die Dunkelziffer gilt bei
       den Problemen im Klinikablauf als hoch.
       
       ## Vergessenes OP-Material im Bauch
       
       Die Bandbreite reicht von Infektionen, die sich Kranke zusätzlich im
       Krankenhaus holen, über verkehrte Medikamente bis hin zu Einzelfällen von
       vergessenem OP-Material im Inneren des Patienten.
       
       Ärztevertreter weisen immer wieder darauf hin, dass in der Regel nicht
       einfach Pfusch eines Arztes dahintersteckt. Organisationsmängel, mehr
       komplizierte Eingriffe und auch der Mut vieler Operateure zum Risiko zählen
       zu den Ursachen.
       
       Die Deutsche Krankenhausgesellschaft unterstrich, die Sicherheitsstandards
       seien so hoch wie nie. „Sie können sich im internationalen Vergleich sehen
       lassen“, sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum. „Nie war die Bereitschaft
       der Krankenhäuser größer, Qualität und Sicherheit weiterzuentwickeln.“
       Allerdings dürften die Kliniken bei der Finanzierung des Mehraufwands nicht
       alleingelassen werden.
       
       Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte angekündigt, den
       Behandlungserfolg stärker zum Maßstab für die Patienten in Deutschland
       machen zu wollen. Gröhe bezog sich damit auf den Koalitionsvertrag von
       Union und SPD. Ein neues Institut soll demnach sämtliche routinemäßig
       anfallende Daten der Patienten zum jeweiligen Erfolg oder zu Problemen bei
       den einzelnen Behandlungen auswerten.
       
       Ziel ist unter anderem eine online einsehbare Vergleichsliste zu
       Behandlungserfolgen der Krankenhäuser. Schlechte Qualität soll durch
       Abschläge bei der Finanzierung bestraft werden.
       
       21 Jan 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://docs.dpaq.de/5089-aqua-qualitaetsreport-2012_2013-09-06.pdf
       
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