# taz.de -- Zweisprachiges Bundesland geplant: Aus Saarbrücken wird Sarrebruck
       
       > Französisch soll im Saarland zweite Amtssprache werden. Die Koalition
       > erhofft sich ein Alleinstellungsmerkmal für das überschuldete Land.
       
 (IMG) Bild: Mit zwei Sprachen jonglieren – so will Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) die Zukunft des Saarlands sichern.
       
       WIESBADEN taz | In 30 Jahren soll im Saarland ebenso selbstverständlich
       Französisch gesprochen werden können wie Deutsch. Unterm Titel „Saarland
       baut Frankreichkompetenz aus“ legten am Dienstag Ministerpräsidentin
       Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihre Stellvertreterin Anke Rehlinger
       (SPD) ehrgeizige Pläne vor. Binnen einer Generation soll das Saarland
       erster „multilingualer Raum deutsch-französischer Prägung“ werden und damit
       laut Kramp-Karrenbauer „einziges mehrsprachiges Bundesland“.
       
       Umgehend sollen flächendeckend in „Élysée 2020“-Kitas entsprechende
       Fachkräfte für die frühkindliche Spracherziehung sorgen. Dem folgen an den
       Grundschulen französischsprachige Züge ab der ersten Klasse – mit
       französischem Lehrpersonal und bilingualen deutschen Lehrkräften. Die
       Landesregierung selbst will „mit gutem Beispiel vorangehen“, Kenntnisse der
       Sprache des Nachbarlandes zur Einstellungsvoraussetzung machen und sogar
       Französinnen und Franzosen „für bestimmte Bereiche der Verwaltung“
       rekrutieren.
       
       Hinter der Regierung liegt ein wahrer Marathon von rund 200 Veranstaltungen
       zur Feier des Élysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich, der die
       gegenseitige Freundschaft vertiefen half.
       
       Im Maßnahmenkatalog verbergen sich aber durchaus auch innenpolitische
       Erwägungen. Das Saarland ist so hoch verschuldet, dass mancherorts seine
       politische Existenz zur Debatte gestellt wird. Dem will die schwarz-rote
       Koalition mit einer Flucht nach vorne entgegenwirken – mit der
       „Frankreichkompetenz als Alleinstellungsmerkmal“, so Kramp-Karrenbauer.
       Damit werde das Saarland „als Brücke nach Deutschland und Tor zu Frankreich
       unentbehrlich“.
       
       Schon heute ist die Wirtschaft an der Saar eng mit Partnern in Frankreich
       verflochten, rund 18.000 Lothringer arbeiten jenseits der Grenze. Zur
       Konkretisierung sollen die Pläne nun mit allen denkbaren Institutionen von
       den Kammern bis zu den Kirchen im Saarland und auf nationaler Ebene
       diskutiert werden. Dort, also im Bund, regt sich, heißt es aus der
       Staatskanzlei in Saarbrücken, bereits Widerstand.
       
       Wie ernst es der Regierung ist, zeigte schon das Eckpunktepapier selbst.
       Das gab es auf Deutsch – und Französisch.
       
       22 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arno Frank
       
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