# taz.de -- Grimme-Preis-Nominierungen: „Tatort“ und Raab mit Chancen
       
       > Der Grimme-Preis wird 50. Die Liste der Nominierungen ist bunt gemischt.
       > In der Kategorie „Information & Kultur“ sind die Privatsender allerdings
       > nicht vertreten.
       
 (IMG) Bild: Preisträger 2004: „Bernd das Brot“.
       
       DÜSSELDORF dpa | Der „Tatort“-Krimi der ARD, der ProSieben-Spaßmacher
       Stefan Raab und der kleine Privatsender Tele 5 haben Chancen auf den
       Grimme-Preis. Gleich 62 Nominierte können sich zum 50. Geburtstag des
       Qualitätssiegels für Fernsehen Hoffnung auf eine der zwölf Auszeichnungen
       machen, unter ihnen der ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ über
       Jugendliche im Zweiten Weltkrieg.
       
       Bei den Nominierungen finden sich mit „Angezählt“ (ORF) und „Borowski und
       der Engel“ (NDR) gleich zwei „Tatort“-Folgen. Der 44 Jahre alten Krimireihe
       wird zudem noch eine Sonderehrung zuteil: Der Stifter des Grimme-Preises,
       der Deutsche Volkshochschul-Verband, zeichnet den „Tatort“ mit dem
       Zusatz-Grimme, der „Besonderen Ehrung“, aus.
       
       Angesichts des Grimme-Jubiläums hatte der Verband in der TV-Historie nach
       einem besonderen Format gesucht. „Hohe Qualität“, „langer Atem“,
       „herausragende Fernseh-Persönlichkeiten“ und „Kultkraft“ bescheinigt der
       Verband dem Krimiklassiker. Sechs Grimme-Preise gingen bisher an die
       ARD-Reihe, die erste 1989 für einen Schimanski aus Duisburg. Von den fünf
       neuen „Tatort“-Teams hat es dieses Jahr allerdings keines in die
       Nominierungen geschafft.
       
       In der „Unterhaltung“ hätten die privaten Sender fast die Vorherrschaft der
       Öffentlich-Rechtlichen durchbrochen – sie konnten acht der 17 Nominierungen
       verbuchen. Gleich drei Mal überzeugte Nischensender Tele 5 die Kommission,
       ihn zu nominieren. „Bei Tele 5 hat sich eine ganze Kultur von
       Außenseiterproduktionen etabliert.“
       
       ## Biografien von Möchtegern-Stars
       
       Nominiert sind die Sendung „Nichtgedanken“, in der sich Oliver Kalkofe
       kritisch bis süffisant mit Biografien Prominenter und Möchtegern-Stars
       beschäftigt, sowie „Playlist – Sound of my Life“. Bei „Playlist“ sollen
       drei Musikkenner einen Promi anhand einer Liste der Lieblingssongs erraten.
       Darüber hinaus hat Tele-5-Programmgestalter Kai Blasberg die Chance auf
       einen Spezialpreis.
       
       In die Endausscheidung hat es wieder einmal Stefan Raab mit einer
       Einzelleistung geschafft. Im Kanzlerduell 2013, der Koproduktion der
       Privaten und Öffentlich-Rechtlichen, habe sich Raab als Moderator für
       ProSiebenSat1 nach amerikanischem Muster unterhaltend und informativ
       gezeigt, lobte die Kommission.
       
       Die Stärken der öffentlich-rechtlichen Sender sieht Grimme-Direktor Uwe
       Kammann in der Selbstironie. Wenn sich die Sender den Spiegel vorhielten –
       wie bei „Lerchenberg“ (ZDF) mit Sascha Hehn, der sich selbst spielt, oder
       „Frühstücksfernsehen“ mit Olli Dittrich (WDR) seien sie am stärksten.
       
       ## Thalbach als Merkel
       
       In der Filmkategorie „Fiktion“ kam nur Sat1 mit dem Beitrag „Der Minister“
       zum Zuge, in dem Katharina Thalbach die Kanzlerin spielt. 22 Mal stehen die
       Öffentlich-Rechtlichen gegen Sat1. In der Kategorie „Information & Kultur“
       sind die Privaten, wie meist, überhaupt nicht dabei. Hier überzeugen
       Dokumentation aus Krisengebieten wie „Aauslandsjournal die Doku: Aleppo –
       die geteilte Stadt“ (ZDF/3sat/ZDFinfo) oder die Finanzwelt-Doku „Betongold“
       (rbb/Arte). Monika Anthes und Eric Beres sind zudem vorgeschlagen für ihre
       monatelange Recherche zum „Fall Mollath“ (SWR).
       
       Bekanntgegeben werden die Preisträger im März, überreicht werden die
       Auszeichnungen am 4. April im Stadttheater von Marl. Mit dabei ist
       Bundespräsident Joachim Gauck.
       
       29 Jan 2014
       
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