# taz.de -- Machtkampf in Thailand: Gewalt in Bangkok eskaliert
       
       > Die Polizei versucht von Demonstranten gehaltende Stellungen zu räumen.
       > Dabei sterben vier Menschen – drei Demonstranten und ein Polizist.
       
 (IMG) Bild: Bangkok am Dienstag: Die Polizei schießt mit Gummigeschossen auf Demonstranten der Opposition, die Regierungsgebäude blockieren.
       
       BANGKOK taz | Erneut hat sich Thailands politische Krise zugespitzt:
       Tausende Demonstranten hatten sich nahe des Regierungssitzes verschanzt,
       einige kleine Gruppen von Regierungsgegnern ließen sich betend direkt vor
       den Polizeilinien nieder. Den Protestierenden war zu Ohren gekommen, dass
       die Polizei - wie schon vor einigen Tagen - am Dienstag erneut versuchen
       würde, ihre Camps zu räumen.
       
       Sicherheitskreise hatten erklärt, es solle keine Gewalt angewendet werden,
       zumal die Offensive unter dem Motto „Frieden für Bangkok” stand. Doch von
       einem Moment auf den anderen eskalierte die Situation: Die Protestler
       leisteten heftigen Widerstand und attackierten die Polizisten mit Steinen,
       Flaschen, Eisenstangen und Wurfgeschossen.
       
       Daraufhin setzten die Beamten Tränengas und Gummigeschosse ein. Zudem
       fielen Schüsse, auf die Polizisten wurden Granaten und Feuerwerkskörper
       geschleudert. Schwaden von Tränengas hüllten das Gebiet ein. Vier Menschen,
       darunter mindestens ein Polizist, wurden getötet und über 60 weitere
       verletzt.
       
       Die neue Eskalation ist Beweis dafür, dass eine Lösung der Krise in weiter
       Ferne liegt. Zumal Suthep Thaugsuban, der Anführer der seit November
       andauernden Proteste gedroht hatte, die Demonstranten würden jedes ihrer
       Camps zurück erobern.
       
       Suthep, ein Ex-Vizepremier, hatte erklärt, er werde weitermachen, bis das
       „Thaksin-Regime” ausgemerzt sei. Premierministerin Yingluck Shinawatra sei
       nichts weiter als eine Marionette ihres Bruders, des 2006 vom Militär
       gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra.
       
       ## Umstrittenes Subventionsprogramm für Reisbauern
       
       Als hätte die schwer angeschlagene Übergangsregierung nicht schon genug zu
       kämpfen, droht jetzt auch Druck von juristischer Seite. Thailands
       Anti-Korruptions-Behörde, die schon zu Jahresbeginn angekündigt hatte, in
       einer Verfassungsfrage Ermittlungen gegen mehr als 300 frühere
       Parlamentarier und Senatoren einzuleiten, warf Yingluck am Dienstag
       Fehlverhalten in Zusammenhang mit einem staatlichen Programm für
       Reis-Subventionen vor. Das Programm sei unrentabel und anfällig für
       Korruption.
       
       Im schlimmsten Fall droht Yingluck ein Amtsenthebungsverfahren. Die
       Regierungschefin soll deswegen kommende Woche vorgeladen werden. Die
       Regierung hatte nach ihrem Amtsantritt 2011 ein Modell eingeführt, das
       Reisbauern Preise deutlich über dem Marktwert garantiert.
       
       Dann aber kam es zu Zahlungsschwierigkeiten, in deren Folge etliche Bauern
       seit Monaten kein Geld erhalten haben. Einige Farmer beteiligen sich seit
       kurzem an den Protesten gegen die Regierung, betonen aber, dass sie nicht
       deren Rücktritt fordern, sondern nur das ausstehende Geld.
       
       ## Yingluck droht Politikverbot
       
       Sollte Yingluck des Amtes enthoben und die meisten ihrer Partei für fünf
       Jahre aus der Politik verbannt werden, dürfte das der Opposition in die
       Hände spielen – wenn auch nur kurzfristig. Denn dann würden wohl erneut die
       Anhänger Thaksins und Yinglucks auf die Straßen gehen.
       
       Das war schon 2009 und 2010 der Fall, nachdem Ende 2008 die regierende
       Thaksin-treue „People Power Party“ durch einen „juristischen Putsch“
       entmachtet worden
       
       18 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
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