# taz.de -- Bildungsplan in Baden-Württemberg: „Intolerantes und respektloses Klima“
       
       > Am Samstag wird erneut gegen sexuelle Vielfalt als Thema im Unterricht
       > demonstriert. Winfried Kretschmann bemüht sich um Deeskalation.
       
 (IMG) Bild: Gott liebt auch sie: Die Gegner der Gegner des Bildungsplans in Baden-Württemberg
       
       STUTTGART taz | „Gott liebt dich“, stand auf den Westen der Ordner bei
       einer Demo gegen das Thema sexuelle Vielfalt im baden-württembergischen
       Bildungsplan. Das war Anfang Februar. Heftige Rangeleien werden auch für
       diesen Samstag erwartet. Bildungsplangegner und -befürworter gehen wieder
       auf die Straße. „Das ist eine hochemotionale Debatte, da prallen Welten
       aufeinander“, sagt Stuttgarts Polizeisprecher Olef Petersen.
       
       Der Streit über den Bildungsplan läuft seit über zwei Monaten. Ein Papier
       des Kultusministeriums sieht vor, künftig die Akzeptanz sexueller Vielfalt
       an Schulen zu vermitteln.
       
       Eine Petition gegen diesen Bildungsplan hat knapp 200.000 Unterstützer,
       82.000 davon aus Baden-Württemberg. Die Gegner überschütten auch
       Landtagsabgeordnete mit Protestmails. In dem vorformulierten Schreiben
       fordert die „Initiative Familienschutz“, das Thema aus dem Bildungsplan zu
       streichen: „In den Köpfen der Kinder soll die Ehe zu einer simplen Variante
       unter allen möglichen sexuellen Orientierungen degradiert werden.“
       
       Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann bemüht sich seit Wochen
       relativ erfolglos um Deeskalation. Bildungsplangegner hatten kürzlich als
       Erfolg ihrer Kampagne verkündet, Kretschmann wolle den Bildungsplan
       überarbeiten. Doch der dementiert im Zeit-Interview: „Der Bildungsplan wird
       weiterverfolgt.“ Es gehe ihm nur darum, „missverständliche
       Interpretationen“ zu verhindern.
       
       Während sich die Landeskirchen gegen „Indoktrination“ im sensiblen Bereich
       der sexuellen Identität ausgesprochen haben, werben seit dieser Woche die
       Evangelischen Frauen in Deutschland (EfiD) und die Männerarbeit der
       evangelischen Kirche für Akzeptanz verschiedenster Beziehungsmodelle. „Wir
       haben das Gefühl, dass die Stimmung derzeit in ein sehr intolerantes und
       respektloses Klima kippt“, sagt Frauke Josuweit, Sprecherin der EFiD.
       
       Auf dem Portal [1][„Eine Tür ist genug“] wird von einem schwulen Pfarrer
       und einer als Zwitter geborenen Frau erzählt und Material für eine Andacht
       mitgeliefert. „Wir wollen, dass sich kirchliche Kreise mit der Vielfalt von
       Liebes- und Lebensentwürfen auseinandersetzen.“ Die Seite ist in den ersten
       Tagen bisweilen unter dem Besucheransturm zusammengebrochen.
       
       28 Feb 2014
       
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