# taz.de -- Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Drohkulisse vor Verhandlungen
       
       > Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi baut Druck auf im Tarifstreit: Die
       > Warnstreiks werden ausgeweitet. Am Donnerstag wird wieder verhandelt.
       
 (IMG) Bild: Streikende in Dresden: Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot auf den Tisch gelegt.
       
       BERLIN dpa | Mit massiven Warnstreiks üben die Gewerkschaften Druck bei den
       Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst aus. Allein in
       Nordrhein-Westfalen rief die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag
       mehr als 45.000 Beschäftigte zu Arbeitsniederlegungen auf, unter ihnen mehr
       als 10.000 Angestellte im öffentlichen Nahverkehr. Auch in Bayern legten
       Tausende Beschäftigte die Arbeit nieder. Am Donnerstag gehen die
       Verhandlungen in die zweite Runde.
       
       Der Auftakt der Tarifverhandlungen für die 2,1 Millionen Angestellten von
       Bund und Kommunen war vergangene Woche ergebnislos zu Ende gegangen. Die
       Gewerkschaften fordern eine Anhebung der Gehälter um 100 Euro sowie einen
       zusätzlichen Lohnzuwachs von 3,5 Prozent. Die Arbeitgeber lehnten dies ab,
       ohne bisher ein eigenes Angebot vorzulegen.
       
       Die Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen sind die heftigsten seit Jahren.
       Fast flächendeckend wurden die Nahverkehrsbetriebe lahmgelegt. Ein
       Verdi-Sprecher registrierte eine „sehr hohe“ Beteiligung. Bestreikt wurden
       auch andere Einrichtungen, in Ostwestfalen-Lippe folgten beispielsweise
       nahezu 1.400 kommunale Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaften.
       
       Die Warnstreiks behinderten auch den Schiffsverkehr. Auf dem
       Datteln-Hamm-Kanal seien am Dienstagmorgen zwei Schleusen bestreikt worden,
       sagte eine Sprecherin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine. Vom
       Nachmittag an sollte auch der Dortmund-Ems-Kanal betroffen sein.
       
       In Bayern rief die Gewerkschaft rund 2.000 Beschäftigte im öffentlichen
       Dienst zu Warnstreiks auf. Es traf vor allem Kindertagesstätten.
       Schwerpunkte der Aktionen waren Würzburg, Bamberg, Regensburg und Passau.
       Auch Müllabfuhren, städtische Verwaltungen, einige Krankenhäuser sowie die
       Wasser- und Schifffahrtsverwaltung wurden bestreikt.
       
       In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurde ebenfalls für mehr Geld
       gestreikt, in Hessen ruhte unter anderem der Nahverkehr in Kassel. Andere
       hessische Städte folgen am Mittwoch, Aktionen sind dann unter anderem auch
       in Hannover, München und Stuttgart geplant.
       
       ## Der Städtetag mauert
       
       Der Deutsche Städtetag kritisierte die Drohgebärden der Arbeitnehmerseite.
       „Die Haushaltslage vieler Städte ist weiterhin mehr als schwierig“, sagte
       Hauptgeschäftsführer Stephan Articus der Passauer Neuen Presse. Der
       begrenzte Spielraum der Kommunen müsse beachtet werden.
       
       Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft bezeichnete die
       Warnstreiks als unverhältnismäßig. „Die Gewerkschaften sollten sich darauf
       besinnen, dass sich Tarifkonflikte auch mit eskalationsfreieren Mitteln
       lösen lassen. Erst wenn die Verhandlungen absehbar zu keinem Ergebnis
       führen, ist eine Streikdrohung oder gar ein Streikaufruf angebracht“, hieß
       es in einer Mitteilung.
       
       Der designierte DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann setzte dagegen, die
       Einkommen im öffentlichen Dienst hätten sich von der Lohnentwicklung in der
       Industrie abgekoppelt. „Diese Lohnlücke muss wieder geschlossen werden“,
       sagte er der Passauer Neuen Presse.
       
       18 Mar 2014
       
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