# taz.de -- Lübecks Flughafen vor dem Aus: Notlandung in Blankensee
       
       > Lübecks Flughafen hat Insolvenz angemeldet. Das Land will nicht helfen,
       > die Stadt kann nicht. Am Dienstag ist Krisensitzung im Rathaus.
       
 (IMG) Bild: Steht vor der Insolvenz und einer unsicheren Zukunft: Der Lübecker Flughafen Blankensee.
       
       LÜBECK taz | Der Lübecker Flughafen Blankensee hat Insolvenz beantragt und
       wird jetzt von einem Notgeschäftsführer geleitet. Der erst im März aus
       gesundheitlichen Gründen zurückgetretene Geschäftsführer Siegmar Weegen
       wurde am Mittwoch vom Amtsgericht auf diese Position berufen, teilte das
       Lübecker Amtsgericht mit. Zugleich ordnete das Gericht auf Weegens Antrag
       die vorläufige Insolvenzverwaltung an und setzte einen vorläufigen
       Insolvenzverwalter ein.
       
       Weder zum ausgeschiedenen Alt-Eigentümer noch zum neuen gebe es irgendeinen
       Kontakt, sagte Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) am Mittwoch. Briefe
       seien als „unzustellbar“ zurückgekommen.
       
       Der ägyptische Investor Mohamad Rady Amar hatte den hochdefizitären
       Flughafen Anfang 2013 von der Stadt für den symbolischen Preis von einem
       Euro gekauft. Vorige Woche wurde überraschend bekannt, dass Amar nicht mehr
       Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Yasmina und deren
       Muttergesellschaft 3-Y-Logistic ist.
       
       Das ist laut Handelsregister jetzt der Berliner Geschäftsmann Adam Wagner –
       der aber ist noch nicht in Erscheinung getreten. Die Adressen seiner Büros
       in Berlin und Düsseldorf sind veraltet, Telefonanschlüsse außer Betrieb.
       
       Aus Mieten und Pachten schuldet die Yasmina der Stadt seit Herbst vorigen
       Jahres etwa 189.000 Euro. Zudem warten die 100 Flughafenmitarbeiter noch
       auf ihren am 15. April fälligen Lohn für diesen Monat. Schon die
       Märzgehälter waren verspätet gezahlt worden.
       
       Der Flughafen arbeitet unterdessen vorerst weiter. „Die Sicherheit des
       Flugbetriebs ist gewährleistet“, sagt ein Sprecher des Kieler Wirtschafts-
       und Verkehrsministeriums. Eine finanzielle Unterstützung des Landes schloss
       er jedoch aus. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und SSW ist festgelegt,
       dass Flughäfen nicht unterstützt werden: „Der Vertrag gilt“, sagte der
       Sprecher. Auch die Stadt kann und wird kaum helfen. Dass Lübeck den
       Flughafen wieder in Eigenregie führt, sei unwahrscheinlich, so Saxe: „Ich
       sehe keine Möglichkeit, dass die Stadt den Flughafen wieder betreibt.“
       
       Auf einer Sondersitzung am nächsten Dienstag will Saxe dem Hauptausschuss
       der Bürgerschaft einen Rechenschaftsbericht vorlegen. Rücktrittsforderungen
       gegen ihn, weil er 2012 die Verhandlungen mit Amar geführt hatte, lehnt er
       ab. Die jetzige Situation sei „nicht vorhersehbar“ gewesen.
       
       Der 1917 gegründete Flughafen ist seit Jahren chronisch defizitär. 2011 lag
       das Minus bei rund 6,5 Millionen Euro. Das Passagieraufkommen sank von fast
       700.000 Fluggästen im Jahr 2009 auf knapp 370.000 im vorigen Jahr.
       
       23 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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 (DIR) Insolvenz
       
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