# taz.de -- Doppelte Heiligsprechung im Vatikan: Vier Päpste für ein Halleluja
       
       > Wie angekündigt spricht Papst Franziskus zwei seiner Amtsvorgänger
       > heilig. Ein weitere Papst, Benedikt XVI, ist bei der Zeremonie ebenfalls
       > anwesend.
       
 (IMG) Bild: Zwei der beteiligten Päpste.
       
       VATIKANSTADT afp | Bei einem feierlichen Gottesdienst unter Beteiligung
       hunderttausender Gläubiger sind am Sonntag im Vatikan erstmals zeitgleich
       zwei frühere Päpste heiliggesprochen worden. Mit der Kanonisierung des
       liberalen Johannes' XXIII. und Johannes Pauls II., der für eine
       konservative Rückbesinnung der katholischen Kirche steht, setzt Papst
       Franziskus ein Zeichen zur Versöhnung beider Flügel der Kirche. Beide
       Päpste gelten als so bedeutend, dass der Vatikan sogar die üblichen Regeln
       für Heiligsprechungen außer Acht ließ.
       
       Nach dem Tod Johannes Pauls II. im Jahr 2005 hatten seine Anhänger eine
       eindeutige Botschaft. „Santo subito“, lautete ihr Motto für eine schnelle
       Heiligsprechung des nicht zuletzt wegen seiner zahllosen Reisen in alle
       Welt bekannten Papsts. In kirchlicher Zeitrechnung ging es tatsächlich
       rasch. Im vergangenen September besiegelte die Vollversammlung der
       Kardinäle, das sogenannte Konsistorium, die Heiligsprechung und gab den
       Termin bekannt. Vor allem unter Reformern in der Kirche stieß die
       Sonderbehandlung für den charismatischen Polen allerdings auf Kritik.
       
       Geboren am 18. Mai 1920 im südpolnischen Städtchen Wadowice, verlor Karol
       Wojtyla, der spätere Johannes Paul II., in jungen Jahren zunächst die
       Mutter und später den Vater. Sein Studium musste er nach dem Einmarsch der
       Nationalsozialisten unterbrechen und Zwangsarbeit leisten. Im
       Nachkriegsjahr 1946 wurde er zum Priester geweiht, 18 Jahre später zum
       Erzbischof von Krakau und im Jahr 1967 zum Kardinal ernannt. Prägend für
       die Jahre in Polen und das spätere Pontifikat war sein Widerstand gegen den
       Kommunismus.
       
       Zum Papst wurde Wojtyla am 16. Oktober 1978 gewählt. Für seine offene Art
       war er beliebt, im Alter wurde er aber immer konservativer. Ein Attentat im
       Vatikan am 13. Mai 1981 überlebte Johannes Paul II. schwerverletzt. Am 2.
       April 2005 starb er nach langer Krankheit. Seine Seligsprechung erfolgte am
       1. Mai 2011 nach der Anerkennung der Heilung einer französischen Nonne von
       Parkinson als Wunder. Das zur Heiligsprechung nötige zweite Wunder soll am
       Tag der Seligsprechung geschehen sein - die Heilung einer Frau in Costa
       Rica von einer Gefäßerweiterung.
       
       Der Vater des Zweiten Vatikanischen Konzils, Johannes XXIII., gilt als
       Wegbereiter für eine Modernisierung der Kirche im 20. Jahrhundert. Der
       Italiener wurde am 25. November 1881 als Angelo Giuseppe Roncalli in der
       nördlichen Gemeinde Sotto il Monte nahe Mailand geboren. Er wurde im Jahr
       1904 zum Priester geweiht und machte im diplomatischen Dienst des Vatikans
       Karriere. Im Jahr 1953 wurde er zum Kardinal und Patriarchen von Venedig
       erhoben, bevor er am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt wurde.
       
       Johannes XXIII. galt als bescheiden, weltoffen und zugewandt. Mit der
       Ankündigung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 25. Januar 1959 und dessen
       Eröffnung am 11. Oktober 1962 führte er die Kirche in Richtung Moderne,
       obwohl er das Ende des Konzils nicht mehr erlebte. Johannes XXIII. starb am
       3. Juni 1963. Seliggesprochen wurde er am 3. September 2000. Als Wunder
       gilt die Heilung einer italienischen Nonne von einem Magendurchbruch. Die
       Heiligsprechung erfolgte nun ohne zweites Wunder.
       
       27 Apr 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Papst Benedikt XVI.
 (DIR) Vatikan
 (DIR) Papst
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Kirche
 (DIR) Papst Franziskus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kirche in Schweden: Eine Migrantin wird Erzbischöfin
       
       Erstmals steht eine Frau der schwedischen Kirche vor. Antje Jackelén kommt
       aus Westfalen und glaubt nicht an die jungfräuliche Geburt Jesu durch
       Maria.
       
 (DIR) Katholizismus in Polen: Der Papst der Freiheit
       
       Polens Katholiken feiern die Heiligsprechung „ihres Papstes“ Johannes Paul
       II. – doch der Einfluss der katholischen Kirche im Land schwindet.
       
 (DIR) Kommentar Heiligsprechung: Zwei seltsame Heilige
       
       Mit der Heiligsprechung von Johannes XXIII und Johannes Paul II sichert
       Papst Franziskus seinen Reformkurs in der katholischen Kirche.
       
 (DIR) Osterbotschaft des Papstes: Franziskus geißelt Kriege der Welt
       
       Hunderttausende kamen, um mit Franziskus die Ostermesse zu feiern. Der
       Papst rief zu Frieden auf. Im Konflikt um die Ukraine appellierte er an
       einen gemeinsamen Dialog.
       
 (DIR) Glaube in der Öffentlichkeit: Ist es heute peinlich, Christ zu sein?
       
       Seit 1990 treten rund 250.000 Gläubige im Jahr aus den christlichen Kirchen
       aus. Bekennt sich überhaupt noch jemand zu seinem Glauben?
       
 (DIR) Sexueller Missbrauch: Papst bittet um Vergebung
       
       Die Kirche sei sich der schlimmen Folgen des Missbrauchs von Kindern durch
       Priester bewusst, sagte der Papst am Freitag. Er traf sich mit
       Kinderschützern im Vatikan.