# taz.de -- DuMont Schauberg Verlag: Krach, Klage und Kündigungen
       
       > Der Kölner DuMont Schauberg Verlag klagt gegen die Wahl des eigenen
       > Betriebsrats. Unter den Mitarbeitern herrscht Angst vor Kündigungen.
       
 (IMG) Bild: Alfred Neven DuMont beim 50. Geburtstag des „Express“.
       
       KÖLN taz | Das Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg (MDS) eskaliert den
       Konflikt mit den Beschäftigten. Die Geschäftsführung will den gerade
       gewählten Betriebsrat nicht anerkennen. Sie hat beim Arbeitsgericht Köln
       eine Anfechtungsklage gegen die Wahl eingereicht.
       
       An den Wahlen zum Betriebsrat am Kölner Stammsitz von MDS hatten sich Mitte
       März 62 Prozent der Beschäftigten beteiligt. Der Streit zwischen
       Geschäftsführung und Betriebsrat entzündet sich an den Wahlberechtigten.
       Konkret geht es um rund 90 VerlagsmitarbeiterInnen, die MDS zu Jahresanfang
       in die tarifungebundene Tochtergesellschaft „MVR Media Vermarktung
       Rheinland“ (MVR) verschoben hat. Nach Auffassung des Betriebsrats gehören
       sie zur Belegschaft, da MDS und MVR ein gemeinsamer Betrieb seien.
       
       Das sieht die Geschäftsführung anders. Der Wahlvorstand habe „die beiden
       Unternehmen aus unserer Sicht rechtlich unzutreffend als gemeinsamen
       Betrieb qualifiziert“, heißt es in einer Information an die
       MitarbeiterInnen. Es handele sich um eine „unrechtmäßige Wahl“. Deshalb
       würde MDS sie anfechten.
       
       Jetzt muss das Kölner Arbeitsgericht entscheiden. „Die MVR hat Anspruch auf
       einen eigenen Betriebsrat, der sich ausschließlich auf die Interessen der
       MVR-Mitarbeiter konzentriert“, so Geschäftsführer Karl-Heinz Goßmann. „Wir
       gehen davon aus, dass ein rechtskräftiges Urteil erst in bis zu zwei Jahren
       vorliegen wird“, sagt er. Bis dahin werde MDS „weiterhin mit dem
       Betriebsrat zusammenarbeiten“.
       
       Verdi-Gewerkschaftssekretär Stephan Otten geht davon aus, dass es um eine
       gezielte Schwächung des Betriebsrats geht. Hintergrund sei der derzeit
       stattfindende Umbau des Verlagshauses. „Dabei will die Geschäftsführung
       möglichst wenig gestört werden“, sagt Otten.
       
       ## „Die Stimmung im Haus ist katastrophal“
       
       Im Herbst vergangenen Jahres hat die Unternehmensleitung angekündigt, 84
       MitarbeiterInnen in Verlag, Druckerei und Verwaltung betriebsbedingt zu
       kündigen. Nach zähen Verhandlungen mit dem Betriebsrat ist MDS nun zwar
       bereit, den von Kündigung betroffenen Beschäftigten ein Abfindungs- und
       Altersteilzeitangebot zu machen. Nehmen es nicht genug MitarbeiterInnen an,
       wird es zu Entlassungen kommen. Die Entscheidung darüber fällt in den
       kommenden Wochen. „Die Stimmung im Haus ist katastrophal“, sagt ein
       Insider. Die KollegInnen hätten Angst.
       
       Daneben filetiert MDS kräftig. Viele Bereiche des Medienhauses werden in
       tarifungebundene Tochtergesellschaften ausgelagert. So werden inzwischen
       die digitalen Angebote von Kölner Stadt-Anzeiger, Berliner Zeitung,
       Mitteldeutscher Zeitung, Express, Hamburger Morgenpost und Berliner Kurier
       in der tarifungebundenen Du Mont Net gebündelt.
       
       Die Personalbetreuung an den Verlagsstandorten Köln, Berlin und Halle hat
       zum 1. April die ebenfalls tariffreie DuMont Personal Management GmbH
       übernommen. Außerdem sollen die meisten Lokalteile des Kölner
       Stadt-Anzeigers und der Kölnischen Rundschau zusammengelegt werden. Von
       bisher rund 110 sollen nur noch 67 „journalistische Mitarbeiter“ in der
       neuen von MDS und dem Verlag Heinen gemeinsam betriebenen „Rheinischen
       Redaktionsgemeinschaft" ständig beschäftigt sein.
       
       Wie die Anfechtungsklage ausgeht, gilt als offen. Eine eindeutige
       Rechtsprechung gibt es zu diesem Sachverhalt noch nicht, heißt es. Beim
       Kölner Stadt-Anzeiger und bei der Kölnischen Rundschau laufen die Gespräche
       zwischen Unternehmensvertretern und den JournalistInnen, die von der
       Zusammenlegung der Lokalteile betroffen sind. Bei der Rundschau lassen sich
       viele vom Betriebsrat begleiten, beim Stadt-Anzeiger nicht.
       
       27 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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