# taz.de -- Kampagne gegen Zwangsprostitution: Freier sollen Helden werden
       
       > Die Aktion „Frauenheld Bremen“ soll Sex-Käufer dafür gewinnen, auf
       > mögliche Opfer von Zwangsprostitution aufmerksam zu machen – bei Bedarf
       > auch anonym.
       
 (IMG) Bild: Hätten schon früher vor Gericht landen können, wäre ein Held zur Stelle gewesen: Menschenhändler, die in Bremen junge Bulgarinnen ausbeuteten.
       
       BREMEN taz | Die Freier in Bremen sollen den Kampf gegen die
       Zwangsprostitution unterstützen. Dafür startet am 2. Juni auf dem
       Marktplatz die Kampagne „Frauenheld Bremen“, die von der Beratungsstelle
       für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution bei der Inneren
       Mission, der Beratungsstelle für Prostituierte Nitribitt e. V., dem
       Gesundheitsamt sowie der Männerarbeit der Bremischen Evangelischen Kirche
       getragen wird. In der kommenden Woche wird dafür unter
       [1][www.frauenheld-bremen.de] auch eine eigene Website freigeschaltet.
       Außerdem wird allerlei Material in der Stadt verteilt, etwa Karten mit dem
       Spruch: „Engagiere dich, sei ein Held“.
       
       Über die Homepage sowie unter der Telefonnummer 0421/349 67 23 sollen die
       Freier konkrete Hinweise auf mögliche Opfer von Zwangsprostitution geben;
       sie können dabei anonym bleiben, wenn sie wollen. Die Informationen werden
       dann von den Beratungsstellen geprüft und gegebenenfalls an die Polizei
       weitergegeben. Die soll die betroffenen Frauen dann wiederum direkt an die
       Beratungsstellen vermitteln. „Wir lassen uns von der Polizei nicht
       reinreden“, sagt Angela Hesse von der Diakonie Bremen. Die Frauen haben
       dann etwa drei Monate Zeit, um sich zu überlegen, ob sie bereit sind, gegen
       die TäterInnen auszusagen. Das Problem, so Hesse: Ihr Aufenthalt in
       Deutschland sei nicht gesichert, wenn sie schweigen, etwa aus Angst vor
       Repressionen.
       
       Die Freier bekämen am ehesten mit, ob Prostituierte freiwillig arbeiteten
       oder nicht, so Hesse. Wurden die Frauen womöglich geschlagen? Sprechen sie
       kein Deutsch? Dürfen sie nicht vor die Tür? Wissen sie vielleicht gar
       nicht, in welcher Stadt sie leben? „Wir gehen davon aus, dass die Männer
       wollen, dass die Frauen das auch wollen“, sagt Hesse. Sie sei dagegen, dass
       Freier für ihr Tun bestraft würden – das Verhältnis zur Prostituierten
       müsse aber eines „auf Augenhöhe“ sein.
       
       2006 gab es, zur damaligen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland,
       bereits eine ähnliche Aktion. Doch ihr Erfolg war seinerzeit gering, so
       Hesse – das Material der Kampagne sei nicht so gut gewesen. „Wir sind jetzt
       nicht mehr so moralisch und sozialpädagogisch.“
       
       24 May 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.frauenheld-bremen.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Zier
       
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