# taz.de -- Kommentar Antimonarchistische Proteste: Spaniens radikale Mehrheit
       
       > Eine radikale Forderung, und doch: Die meisten Spanier wollen keine
       > Monarchie mehr. Doch die großen Parteien haben kein Interesse an einer
       > Reform.
       
 (IMG) Bild: Lieber nackt als Monarchie: Protestierender in Barcelona.
       
       Spaniens konservative Regierung macht es sich zu einfach. Wer statt einer
       parlamentarische Monarchie eine Republik will, der müsse ja nur die
       Verfassung ändern: Das klingt demokratisch. Ist es aber nicht. Denn die
       beiden großen Parteien, die zusammen mehr als zwei Drittel des Parlaments
       stellen, können jede Verfassungsreform verhindern.
       
       Die Mehrheit der Bevölkerung haben sie allerdings nicht hinter sich. Im
       Gegenteil: Bei Umfragen unterstützen weniger als die Hälfte der Spanier die
       Monarchie. Eine Volksabstimmung, wie sie wenige Stunden nach Juan Carlos’
       Ankündigung Zehntausende in ganz Spanien forderten, könnte deshalb das
       schnelle Aus für die Monarchie bedeuten. Regierung und sozialistische
       Opposition wollen davon nichts wissen, um auch andere grundsätzliche
       Debatten über die Verfassung zu vermeiden.
       
       Es ist keine radikale Forderung, die da gestellt wird. Es geht um
       grundlegende, demokratische Rechte. Die derzeitige Monarchie wurde von den
       Spaniern nie frei akzeptiert. König Juan Carlos wurde von Diktator Franco
       zum Nachfolger an der Staatsspitze auserkoren. Eine Mehrheit stimmte 1978
       für eine Verfassung, die die Monarchie absegnete. Es war die einzige
       Alternative, alles andere hätte die Gefahr in sich geborgen, dass die
       Öffnung Richtung Demokratie scheitert.
       
       Aber heute hat niemand mehr Angst vor der blutigen Vergangenheit. Und das
       Regime von 1978 steht in der Kritik. Die großen Parteien stecken in einer
       tiefen Krise. Erstmals erhielten sie bei den Europawahlen zusammen weniger
       als 50 Prozent. Die Politik ist durch und durch korrupt. Selbst gegen den
       Schwiegersohn und die Tochter des Königs wird ermittelt. Auch das
       Separatismusproblem konnte bislang nicht gelöst werden.
       
       Viele Spanier wollen tiefgreifende Reformen, hin zu mehr Bürgerbeteiligung.
       Der Wunsch, den Staatschef frei zu wählen, ist eine logische Folge.
       
       3 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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