# taz.de -- Leserbrief an die taz: Stellungnahme der Fifa
       
       > Am 18. Juni veröffentlichte die taz ein Interview mit Daniel Cohn-Bendit
       > zur WM. Nun erreichte uns dazu ein Leserbrief der Fifa, den wir im
       > Wortlaut veröffentlichen.
       
       Sehr geehrter Herr Cohn-Bendit,
       
       mit Interesse haben wir [1][Ihr Interview in der TAZ] zur FIFA
       Weltmeisterschaft in Brasilien gelesen.
       
       Wir möchten festhalten, dass wir für eine kritische Auseinandersetzung mit
       der FIFA Fussballweltmeisterschaft in Brasilien und den Anliegen der
       friedlichen Demonstranten Verständnis haben. Gleichzeitig möchten wir Sie
       jedoch darauf hinweisen, dass Sie in ihrem Interview einige ungenaue
       Behauptungen machen. Untenstehend möchten wir gerne zu Ihren Aussagen
       Stellung nehmen und Ihnen die Fakten bzw. die Position der FIFA erläutern.
       In diesem Zusammenhang weisen wir Sie auf den von Ihnen bisher
       unbeantworteten Brief vom 19. März 2014 von FIFA Direktor für
       Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit Walter De Gregorio hin.
       
       /„Selbst in Südafrika gab es Ticketkontingente für Leute mit wenig Geld, in
       Brasilien nicht.“/*
       
       Wie auch in Südafrika gibt es für Einheimische und sozial benachteiligte
       Menschen vergünstigte Tickets zu den Spielen. Tickets der Kategorie 4
       werden ausschliesslich den Einwohnern Brasiliens zugänglich gemacht. Durch
       den exklusiven Zugang zu dieser Kategorie wird sichergestellt, dass auch
       Einwohner Brasiliens, die sich andernfalls kein Ticket für den Besuch eines
       Spiels der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ leisten könnten, die
       Gelegenheit dazu bekommen. Ein Ticket für ein Gruppenspiel beispielsweise
       kostet 30 brasilianische Reals (ca. 15 USD). Zudem sind Studenten, Senioren
       und Bolsa-Familia-Mitglieder mit Wohnsitz in Brasilien berechtigt, einen
       Preisnachlass von 50% auf Einzeltickets und Ticketserien der Kategorie 4 zu
       erhalten. Von den 11 Millionen Ticketanfragen kommen circa 70 % von
       Brasilianern. Des Weiteren werden als Dank an diejenigen, die sich
       besonders hart dafür eingesetzt haben, dass die FIFA
       Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ realisiert werden kann, etwa
       50.000 Eintrittskarten an die am Bau oder Umbau der zwölf WM-Stadien
       beteiligten Arbeiter vergeben. Im Vergleich zu anderen Grossveranstaltungen
       (Olympische Spiele, Formel 1, Tennisturniere, etc.) gibt es bei der WM
       damit eine Vielzahl günstige Tickets.
       
       /„Skandalös ist auch, dass die Beschimpfungen vom Sender Globo und der FIFA
       genauso zensiert wurden wie ein Protestplakat einer Indígena-Teilnehmerin
       bei der Eröffnungsfeier“/*
       
       Die FIFA produziert jedes Spiel mit einem Standard Kameraplan von 34
       Kameras. Dabei konzentrieren wir uns bei der Produktion auf das Geschehen
       auf dem Spielfeld, um den Fussballfans weltweit die bestmöglichen Bilder
       der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 zu liefern.
       Medien-Lizenznehmer der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft können zusätzlich
       unilaterale Kamerapositionen buchen und dort ihre eigenen Kameras
       installieren. Ausserdem bleibt es den einzelnen Medien-Lizenznehmern
       vorbehalten zu entscheiden, was in ihrem jeweiligen Sendegebiet gezeigt
       wird.
       
       /„Am meisten ärgert die Brasilianer die Vertreibung der kleinen Händler aus
       einer 2-Kilometer-Zone vor den Stadien, die nur der Fifa gehört“./*
       
       Wie bereits im Brief von Herrn De Gregorio erläutert, unternimmt die FIFA
       Anstrengungen, die Strassenhändler aktiv mit in die WM einzubinden. Im
       direkten Stadionumfeld gibt es vor allem aus Sicherheitsgründen einen
       Bereich, zu dem nur Personen mit Eintrittskarten oder Akkreditierungen
       Zutritt haben. Daher hat sich die FIFA, aufbauend auf den Erfahrungen der
       WM in Südafrika, von Beginn an mit den lokalen Behörden und den WM-Städten
       (die letztendlich für Händleraktivitäten verantwortlich sind)
       zusammengesetzt und spezielle Programme für die Händler erarbeitet. In den
       meisten Austragungsorten werden die bereits im Umfeld der Stadien aktiven
       Strassenhändler registriert, um während der WM in der Nähe der Stadien oder
       der FIFA Fan Feste™ aktiv sein zu können. Zudem werden sie speziell
       geschult, erhalten eine Uniform und werden für den Verkauf autorisierter
       Produkte akkreditiert. Ein konkretes Beispiel: Die Stadt São Paulo als
       Austragungsort des Eröffnungsspiels hat mehr als 600 Strassenhändler in der
       Umgebung des FIFA Fan Fests™ und der Arena de São Paulo registriert. Dabei
       handelt es sich um eine Standard-Vorgehensweise für Grossveranstaltungen in
       der Umgebung der diversen Veranstaltungsorte, die insbesondere aus
       Sicherheitsgründen erforderlich ist. Eine Akkreditierung trägt ausserdem
       zur Verhinderung des Verkaufs gefälschter Produkte bei, der gegen
       bestehende brasilianische aber auch internationale Gesetze verstossen
       würde. Für allfällige Fragen zu den Aktivitäten der FIFA steht Ihnen die
       Public Affairs Abteilunggerne zur Verfügung. Zusätzlich möchten wir Sie auf
       unsere Homepage www.fifa.com verweisen, auf der sämtliche Informationen zur
       FIFA transparent dargestellt sind.
       
       Zuletzt möchten wir Sie freundlich darauf hinweisen, dass wir diese
       Stellungnahme auch an die dpa, sid und die TAZ weiterleiten werden.
       
       Herzlichen Dank für Ihre Kenntnisnahme.
       
       Freundliche Grüsse, FIFA Public Affairs Department“
       
       * Anmerkung der Redaktion: Diese Passage ist ein dem Interview entnommenes
       Zitat.
       
       20 Jun 2014
       
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