# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Waffenruhe in Gefahr
       
       > Präsident Poroschenko droht mit einer Aufhebung der Waffenruhe.
       > Prorussische Separatisten hatten einen Militärhubschrauber abgeschossen.
       
 (IMG) Bild: So sieht die Waffenruhe momentan in der Region Luhansk aus.
       
       MOSKAU/KIEW dpa/afp | Der Abschuss eines Militärhubschraubers durch
       prorussische Separatisten belastet die Friedenshoffnungen im Osten der
       Ukraine. Präsident Petro Poroschenko drohte den Aufständischen nach dem
       Zwischenfall mit neun Toten mit einer Aufhebung der Waffenruhe. Die
       Separatisten hatten sich erst am Montag der von Poroschenko am Freitag
       erklärten einwöchigen Waffenruhe angeschlossen.
       
       Währenddessen hat das Oberhaus des russischen Parlaments hat die Vollmacht
       für Präsident Wladimir Putin für ein militärisches Eingreifen in der
       Ukraine aufgehoben. Den Beschluss fasste der Föderationsrat bei einer
       Sitzung in der Hauptstadt Moskau mit 153 Ja-Stimmen gegen eine Nein-Stimme.
       
       Nach Angaben des Kremls soll die Entscheidung dazu beitragen, die Lage in
       der Ukraine zu „normalisieren“. Das Oberhaus hatte Putin die Vollmacht am
       1. März erteilt, wenig später annektierte Russland die ukrainische
       Schwarzmeerhalbinsel Krim.
       
       Die Abstimmung erfolgte kurz vor dem EU-Gipfel in dieser Woche, bei dem
       Russland weitere Sanktionen wegen seiner Rolle im Ukraine-Konflikt drohen.
       Am Mittwoch wollten die Außenminister der 28 Nato-Staaten in Brüssel über
       die Krise in der Ukraine beraten.
       
       Die prorussischen Aufständischen teilten mit, die „Volkswehr“ habe den
       Helikopter vom Typ Mi-8 nahe der Separatistenhochburg Slawjansk mit einer
       Rakete angegriffen. Der Hubschrauber war zum Transport militärischer Güter
       genutzt und nach ersten Erkenntnissen von einer Boden-Luft-Rakete getroffen
       worden. Poroschenko sagte daraufhin bei einem Treffen mit Offizieren in
       Kiew, er schließe einen Abbruch der Feuerpause nicht aus.
       
       Putin verurteilte bei einem Besuch in Wien den Abschuss und sprach sich für
       eine Verlängerung der Waffenruhe aus. Die Pause solle für Verhandlungen
       genutzt werden. Zugleich warnte er vor Gewalt gegen russische Bürger. Er
       habe zwar beim Parlament in Moskau beantragt, die Erlaubnis für einen
       Militäreinsatz im Nachbarland außer Kraft zu setzen, sagte Putin. Das
       bedeute aber nicht, dass Russland die Lage in der Ukraine künftig egal sei.
       
       ## Überwachung durch die OSZE
       
       ## 
       
       Die Waffenruhe ist von Anbeginn an brüchig. Beide Seiten warfen sich am
       Dienstag erneut vor, diese nicht einzuhalten. Ein Armeesprecher sagte, bei
       weiteren Angriffen seien zwei Soldaten getötet worden. Der
       Separatistenanführer Alexander Borodaj sagte: „Heute war ein normaler
       Kriegstag, das Militär hat uns aus Artillerie, Panzern und Granatwerfern
       beschossen.“
       
       Außenminister Frank-Walter Steinmeier regte bei einem Besuch in Kiew an,
       die Waffenruhe durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
       Europa (OSZE) überwachen zu lassen. Diese wollte auch russische Beobachter
       an der Aktion beteiligen. „Das sind historische, vielleicht entscheidende
       Tage für die Ukraine“, sagte Steinmeier.
       
       Das Weiße Haus begrüßte die Deeskalationsgeste Putins. Washington sei aber
       weiterhin besorgt über die russischen Militäreinheiten an der ukrainischen
       Grenze, sagte Regierungssprecher Josh Earnest. Nicht nur die Worte, sondern
       die Taten Moskaus seien entscheidend, sagte Earnest. Das habe Präsident
       Barack Obama auch in seinem Telefonat mit Putin am Montag klargestellt.
       
       Der OSZE- Vorsitzende Didier Burkhalter forderte konkrete Unterstützung
       Russlands für die Freilassung der OSZE-Beobachter, die seit fast einem
       Monat von prorussischen Separatisten in der Ostukraine festgehalten werden.
       „Sie in Haft zu halten, ist illegal und nicht akzeptabel“, sagte
       Burkhalter.
       
       25 Jun 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Waffenruhe
 (DIR) Hubschrauber
 (DIR) Separatisten
 (DIR) Petro Poroschenko
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Ostukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Konflikt in der Ukraine: Waffenstillstand verlängert
       
       Der ukrainische Präsident Poroschenko kündigt am Rande des EU-Gipfels eine
       Verlängerung der Waffenruhe an. Zehntausende sind derweil auf der Flucht.
       
 (DIR) Kommentar Kämpfe in der Ukraine: Nicht mehr als Sanktiönchen
       
       Staatschef Poroschenko hofft offensichtlich auf stärkere Rückendeckung aus
       Brüssel. Doch das könnte sich als Trugschluss erweisen.
       
 (DIR) Konflikt in der Ukraine: Wieder ein Helikopter abgeschossen
       
       Dem Waffenstillstand in der Ukraine zum Trotz ist ein Armeehubschrauber
       unter Beschuss genommen worden. Neun Menschen werden vermisst.
       
 (DIR) Verzicht auf Freibrief für Ukraine-Einsatz: Putin ist um Entspannung bemüht
       
       Aufständische in der Ostukraine haben einer Feuerpause zugestimmt. Putin
       will indes auf seine vorsorgliche Genehmigung eines Militäreinsatzes
       verzichten.
       
 (DIR) Konflikt in der Ukraine: Arien im Feindesland
       
       Wie wird man zur Verräterin? Es reicht heute schon, als Russin in der
       Westukraine zu leben – wie die Opernsängerin Marfa Schumkowa.