# taz.de -- Ikea in Hamburg-Altona: „Hej, Nachbar!“
       
       > Am Donnerstag hat der neue Ikea in Hamburg-Altona vorab die Nachbarschaft
       > eingeladen. Kommen darf nur, wer optisch zur "Ikea-Familie" gehört.
       
 (IMG) Bild: Gratis gab's nur Sekt: einsamer Ikea-Kunde am Nachbarschafts-Tag.
       
       HAMBURG taz | Jeden lächelt die blonde Frau in der knallig gelben Jacke an
       – aber nicht jeder ist willkommen. „Also eigentlich dürfen nur die rein,
       die eine Einladung von uns haben oder eine Family-Card und sich online
       angemeldet haben“, sagt sie. Tatsächlich lässt sie aber auch andere durch,
       einziges Kriterium hier: Man muss Teil der Ikea-Familie sein. Wer
       dazugehört? Das werde mit viel Feingefühl entschieden, sagt sie lächelnd.
       
       Der Laden, dessen Eröffnung mitten in der Altonaer Fußgängerzone gefeiert
       wird, ist bisher einzigartig. Von außen sieht er aus wie ein
       Kreuzfahrtschiff. Innen ist alles durch Tageslicht erhellt – eigentlich
       untypisch für Ikea, da die Läden sonst gigantische blaue Bunker sind. Innen
       geht es dreigeschossig weiter. Dadurch, dass der Laden in die Höhe statt in
       die Breite geht, wirkt der Ikea kleiner, aber auch die Abteilungen sind
       etwas kleiner als in den anderen Filialen.
       
       In der Wohnzimmerabteilung steht ein Zauberer und bastelt für die Kinder
       Ballontiere. „Zur Sicherheit, falls es regnet. Da können die Kinder ja
       manchmal quakig werden“, sagt er und pumpt einen lila Ballon auf. Ein
       gelber folgt. Es wird eine Blume geformt.
       
       An den Rolltreppen steht eine Band. „Ikea Band on Tour“ steht auf der
       Bassdrum. Sämtliche Instrumente sind aus Ikea-Artikeln gemacht. Die
       Bassdrum ist eine Aufbewahrungsbox, die kleineren Trommeln sind lackierte
       Zinn-Blumentöpfe.
       
       In den Abteilungen begegnet man verschiedenen Mitarbeitern. Die einen
       verteilen Bonbons aus dem Schweden-Shop. Die anderen helfen bei Fragen.
       Überall gibt es kleine Gewinnspiele. Als Preise gibt es Süßigkeiten.
       
       Aber immer stehen die Produkte im Mittelpunkt: An einem Stand bekommen die
       Kunden einen Ausdruck aus dem Sortiment gezeigt und sollen den schwedisch
       anmutenden Namen raten. Ein Paar mit Kinderwagen bleibt kurz stehen und
       spielt dann mit. Die ersten drei Produkte kennt das Paar, doch der
       Spielleiter gibt nicht auf. Er zieht so lange neue Kopien, bis die beiden
       eine Lampe nicht kennen. Schließlich müssen sie doch den Katalog zu Rate
       ziehen und sich durch das Sortiment blättern.
       
       Auch wenn die Dame vom Eingang versichert, dass der Andrang groß sei, hält
       sich das Gedränge in Grenzen. Gedrängelt wird nur im Bistro, wo es gratis
       Sekt gibt. Das erklärt auch, weshalb die Leute an den Kassen ziemlich
       vereinsamt sind. Im Erdgeschoss, wo man nur selbst scannen und mit Karte
       zahlen kann, warten nicht mehr als zwei Leute gleichzeitig.
       
       Auch die normalen Kassen im zweiten Obergeschoss ersticken nicht gerade im
       Andrang. Nicht einmal am Hotdog-Stand muss man warten, obwohl es hier nur
       eine einzige Soßen- und Getränkestation gibt.
       
       Die Blondine am Eingang begrüßt und sortiert unverdrossen die neuen
       Nachbarn auf gut Schwedisch: „Hej!“
       
       29 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frida Kammerer
       
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