# taz.de -- Nach den ADAC-Skandalen: Mehr als 300.000 Kündigungen
       
       > Erstmals seit Jahren hat der ADAC Mitglieder verloren. Der größte Teil
       > der Kündigungen ging wegen der Fälschungen beim Autopreis „Gelber Engel“
       > ein.
       
 (IMG) Bild: Pannenverein ADAC beim Rosenmontagsumzug.
       
       MÜNCHEN dpa | Der ADAC will mit umfassenden Umbauten und Reformen aus
       seiner tiefen Krise kommen und zerstörtes Vertrauen zurückgewinnen. „Wir
       wollen und werden jene Schwächen und Defizite beheben, die sich bei uns in
       den vergangenen Jahren eingeschlichen haben“, sagte Interimspräsident
       August Markl am Montag in München bei der Vorstellung der Bilanz für 2013.
       Die Analyse, was geändert werden solle, sei abgeschlossen – nun werde im
       Detail geklärt, wie diese Umbauten am Ende aussehen werden.
       
       Künftig wolle der Autoclub deutlicher zwischen dem Verein und den
       zugehörigen Unternehmen unterscheiden, die Mitglieder und die
       Dienstleistungen sollen wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Auch die
       Strukturen stehen auf dem Prüfstand. „Sie werden verstehen können, dass ich
       diesem intensiven Diskussionsprozess nicht vorgreifen kann“, sagte Markl.
       Auf seiner Hauptversammlung im Mai in Saarbrücken hatte der ADAC die
       Weichen dazu gestellt, im Dezember sollen erste Beschlüsse gefasst werden.
       
       Der zweitgrößte Autofahrerclub der Welt war nach Bekanntwerden von massiven
       Fälschungen beim Autopreis „Gelber Engel“ im Januar tief in die Krise
       gerutscht. In den darauffolgenden Wochen wurden etliche Vorwürfe erhoben
       und Missstände aufgedeckt. Nach wie vor prüft das Münchner Registergericht
       den Status des ADAC als Verein. Präsident und Geschäftsführer verloren im
       Laufe der Affäre ihre Ämter. Der von der Hauptversammlung angestoßene
       Reformprozess soll spätestens 2015 abgeschlossen sein.
       
       Erstmals seit vielen Jahren verlor der ADAC wegen der Krise auch unter dem
       Strich Mitglieder. Rund 320.000 Menschen kehrten dem Club seit Jahresbeginn
       den Rücken. Dazu kamen etwa 65.000 Austritte aus anderen Gründen oder
       gestorbene Mitglieder, was zu einem Gesamtverlust von rund 385.000
       Mitgliedern führte.
       
       Im gleichen Zeitraum seien 370.000 neue Mitglieder aufgenommen worden,
       berichtete der ADAC. Zum 31. Mai habe man insgesamt rund 18,93 Millionen
       Mitglieder gezählt. Damit verzeichnete der Club rund 15.000 Mitglieder
       weniger als noch im Dezember 2013. Die Lage habe sich inzwischen aber
       stabilisiert, hieß es.
       
       ## Gewinn gefünftelt
       
       Insgesamt war 2013 für den ADAC ein ziemlich gutes Jahr. Der Club nahm
       Mitgliederbeiträge von 1,05 Milliarden Euro ein, rund 37 Prozent davon
       entfielen auf die 18 selbstständigen Regionalclubs. Etwa 270 Millionen Euro
       flossen in Hilfeleistungen wie die Pannenhilfe oder die Luftrettung. Unter
       dem Strich schrumpfte der Gewinn von 25 auf 4,6 Millionen Euro, vor allem
       wegen höherer Kosten für die Hilfeleistungen und gestiegener
       Steuerzahlungen.
       
       Unverändert bei rund 1,1 Milliarden Euro blieb das Eigenkapital, über das
       der ADAC verfügt. Das stattliche Vermögen brauche der Club, um die hohen
       Investitionen etwa in neue Hubschrauber oder Fahrzeuge stemmen zu können,
       die nicht aus den laufenden Einnahmen bezahlt werden sollen, sagte
       Finanzgeschäftsführer Thomas Kagermeier. Auch die Beiträge sollen nach der
       ersten Erhöhung seit 10 Jahren über eine ähnliche Periode stabil bleiben.
       „Daher braucht der ADAC e.V. ein solch solides Polster“, sagte Kagermeier.
       
       30 Jun 2014
       
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