# taz.de -- Stadtentwicklung: Kreuze gegen den Wiederaufbau
       
       > Bürgerbegehren gegen die Rekonstruktion der Garnisonkirche endet
       > erfolgreich. 16.000 Potsdamer sagen zum Preußenprojekt: Nein.
       
 (IMG) Bild: Schlägt bald das letzte Glöckchen für die Garnisonkirche?
       
       Der Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche wankt. Die Bürgerinitiative
       „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ hat am Montagnachmittag mehr als
       16.000 Unterschriften gegen die umstrittene Rekonstruktion beim
       Stadtwahlleiter abgegeben. Damit ist das Bürgerbegehren nach nur
       dreieinhalb Monaten Laufzeit – statt nach einem Jahr – vorzeitig und zudem
       erfolgreich beendet worden.
       
       Für einen Erfolg hätten 13.326 gültige Unterschriften der PotsdamerInnen
       ausgereicht, das entspricht zehn Prozent der Wahlberechtigten. Nun will die
       Bürgerinitiative erreichen, dass in einem Bürgerentscheid im September 2014
       das Bauvorhaben von der Stadt endgültig gekippt wird.
       
       Simon Wohlfahrt, Sprecher der Initiative, freute sich über das Ergebnis:
       „Wir haben nicht damit gerechnet, dass dies so schnell geht.“ Die
       Unterschriftensammlung sei ein deutliches Zeichen, „wie rege die
       Zivilgesellschaft in Potsdam ist“.
       
       Auch Birgit Müller, Fraktionsgeschäftsführerin der Linken im
       Stadtparlament, sprach von einem großen Schritt in Richtung
       Bürgerentscheid. „Wir müssen nun alles daran setzen, dass der Entscheid
       gemeinsam mit der Landtagswahl in Brandenburg am 14. September stattfinden
       kann“, so Müller zu taz. Dann bestünde eine große Chance, den Bau zu
       verhindern. Das Engagement der Bürgerinitiative war von der Linken und vom
       Verein „Mehr Demokratie“ unterstützt worden.
       
       Von den Garnisonkirchen-Fans war gestern keine Stellungnahme zum
       Wahlausgang zu erhalten. Am heutigen Mittwoch soll im Rathaus beraten
       werden, ob noch in der Sommerpause eine Sondersitzung zum Bürgerentscheid
       stattfinden soll.
       
       Seit Jahren streiten sich Gegner, Parteien und der Förderverein über einen
       möglichen Wiederaufbau der barocken Garnisonkirche, die 1968 von der DDR
       als „Zeichen des preußischen Militarismus“ abgerissen worden war. Am „Tag
       von Potsdam“, am 21. März 1933, nutzten die Nazis zudem die Kirche als
       Bühne für Hitlers Machtantritt.
       
       Die Stadt Potsdam, Mäzene und Prominente, darunter Altbischof Wolfgang
       Huber, fördern die Rekonstruktion der „historisch bedeutsamen
       Garnisonkirche“. 2008 wurde die Baustiftung gegründet. Nach aktuellen
       Planungen soll bis 2017, dem 500. Lutherjahr, der 55 Millionen Euro teure
       Kirchturm stehen.
       
       Anfang dieser Woche hatte Burkhard Franck, Chef des Fördervereins zum
       Wiederaufbau, unerwünschten Zuspruch von der rechtsextremen NPD zum
       Bauvorhaben erhalten. Seit Jahren versuchen Rechte, auf den Aufbau-Zug mit
       aufzuspringen.
       
       8 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rolf Lautenschläger
       
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