# taz.de -- Länderspiel Deutschland – Argentinien: So spielen die Gauchos ...
       
       > ... und die Weltmeister verlieren mit 2:4. Im ersten Länderspiel nach der
       > WM in Brasilien gab es gegen Argentinien eine Klatsche.
       
 (IMG) Bild: Sind trotzdem nicht Weltmeister: argentinische Spieler nach dem Tor zum 0:2.
       
       DÜSSELDORF dpa | Der Rausch ist vorbei. Im ersten Spiel als Weltmeister
       erlitt die auf vielen Positionen umbesetzte deutsche Nationalmannschaft
       gegen WM-Finalgegner Argentinien eine Niederlage. Mit nur vier Spielern in
       der ersten Elf, die auch beim Triumph von Rio im Endspiel-Team gestanden
       hatten, unterlag Deutschland den Südamerikanern mit 2:4 (0:2).
       
       Es war die erste Niederlage für das Team von Fußball-Bundestrainer Joachim
       Löw nach 18 Spielen, erst in der Schlussphase kam im ausverkauften
       Düsseldorfer Stadion bei den 51.132 Fans am Mittwoch die Partylaune wieder
       ein wenig zurück. Am Sonntag in Dortmund gegen Schottland muss sich das
       DFB-Team aber erheblich steigern, damit der Start in die Qualifikation für
       die EM 2016 nicht schief geht.
       
       52 Tage nach dem WM-Finale erzielten Sergio Agüero (20.), Erik Lamela
       (40.), Federico Fernández (47.) und der alles überragende Angel Di María
       (50.) die Tore für Argentinien, das ohne Lionel Messi auskommen musste.
       André Schürrle (52.) und WM-Finaltorschütze Mario Götze (78.) sorgten beim
       ersten Auftritt mit vier Sternen auf der Brust für ein etwas
       versöhnlicheres Ende.
       
       Die zahlreichen Verletzungen von Leistungsträgern wie dem neuen Kapitän
       Bastian Schweinsteiger und die Abgänge der drei Stammspieler Philipp Lahm,
       Per Mertesacker und Miroslav Klose konnte das Löw-Team nie wegstecken. In
       der unreifen Defensive fehlte die ordnende Ruhe von Lahm, vor dem Duell mit
       Schottland muss Löw hoffen, dass zumindest Jerome Boateng als Stabilisator
       zurückkehrt.
       
       ## Verabschiedung von Klose, Lahm und Mertesacker
       
       Bei einem bitteren und unglücklichen Comeback blieb Mario Gomez die Klasse
       des WM-Rekordschützen Klose schuldig und vergab gleich drei große
       Möglichkeiten. Mit einem engagierten Auftritt wollte Di María hingegen
       zeigen, dass er im Endspiel als womöglich entscheidender Schlüssel zum Sieg
       gefehlt hatte, und ließ mit drei Torvorlagen sogar die Abwesenheit des
       angeschlagenen Messi in Vergessenheit geraten.
       
       Vor dem Anpfiff war die WM-Stimmung in der Arena des Zweitligisten noch
       intakt: Der bisherige Kapitän Lahm, Klose und Mertesacker erlebten einen
       umjubelten Auftritt – nach 113, 137 und 104 Länderspielen wurden sie genau
       wie der zum DFB-Sportdirektor aufgerückte Hansi Flick offiziell
       verabschiedet.
       
       Beiden Mannschaften war danach die Lust auf Fußball anzumerken, beim
       Gastgeber fehlte aber die Harmonie. Nur Ersatz-Kapitän Manuel Neuer,
       Benedikt Höwedes, Toni Kroos und André Schürrle standen auch in Rio auf dem
       Final-Rasen. Schweinsteiger, Mesut Özil, Sami Khedira, Boateng, Mats
       Hummels und Shkodran Mustafi verpassten wegen Verletzungen oder
       Trainingsrückstand den Neustart.
       
       So überraschte nicht, dass es defensiv haperte. Manchester Uniteds
       Neuzugang Di María, der beim Endspiel noch angeschlagen gefehlt hatte,
       stellte die erstmals aus Höwedes und Matthias Ginter formierte
       Innenverteidigung mehrfach vor unüberwindbare Probleme.
       
       ## Di María zaubert
       
       Mit einer schönen Außenristflanke aus dem Halbfeld bereitete Di María die
       Führung vor. Agüero stahl sich im Rücken von Ginter davon, wurde nicht vom
       schwachen Kevin Großkreutz gestört und hatte keine Mühe, Neuer aus kurzer
       Distanz zu überwinden. Der beste Mann auf dem Platz durfte auch vor dem
       zweiten Treffer völlig ungestört agieren. Die Hereingabe von Di María
       verwertete Tottenham-Profi Lamela aus zwölf Metern per Direktabnahme in den
       Winkel.
       
       Offensiv fehlte auch dem Neu-Madrilenen Kroos die WM-Verfassung, der für
       den am Oberschenkel verletzten Julian Draxler eingewechselte Lukas Podolski
       konnte nicht überzeugen. Stattdessen glänzte der engagierte Christoph
       Kramer mehrfach. Zunächst legte der Gladbacher per Steilpass für Gomez auf.
       Doch vor Sergio Romero scheiterte der Stürmer vom AC Florenz am
       argentinischen Keeper (7.).
       
       Acht Minuten nach dem 0:1 tanzte Kramer die halbe argentinische Abwehr aus
       und steckte zum richtigen Zeitpunkt auf Reus durch. Die Vorlage des
       Dortmunders konnte Gomez jedoch erneut nicht verwerteten. Als der Angreifer
       freistehend verzog, nachdem Romero einen Flatterschuss von Reus abprallen
       ließ, hallten kurz vor der Pause Pfiffe durchs Stadion.
       
       Keine zwei Minuten nach seiner planmäßigen Einwechslung musste auch Roman
       Weidenfeller schon hinter sich greifen. Per Freistoß bereitete Di María
       zunächst das 3:0 durch Innenverteidiger Fernandez vor und vollendete nur
       drei Minuten später, nachdem die Argentinier die deutsche Verteidigung mit
       schnellen Pässen komplett entblößte.
       
       Fast im Gegenzug stocherte Schürrle den Ball nach einer Ecke im zweiten
       Versuch über die Linie. Auch der eingewechselte Thomas Müller und Götze
       sorgten zwar nicht mehr für das große Brasilien-Gefühl, zumindest der
       Endspiel-Held verhinderte mit dem 2:4 noch die höchste Niederlage der
       Löw-Ära (0:3 gegen Tschechien im Oktober 2007).
       
       4 Sep 2014
       
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