# taz.de -- Historischer Börsengang geplant: Alibaba will hoch hinaus
       
       > Amazon und Ebay können sich warm anziehen. Chinas Onlinehändler Alibaba
       > will an die Börse – und hat Pläne von gigantischem Ausmaß.
       
 (IMG) Bild: Wird in China gefeiert wie ein Rockstar: Firmenchef Jack Ma
       
       NEW YORK dpa | Groß, größer – Alibaba. Der chinesische Onlinehändler wird
       an der New Yorker Börse Geschichte mit einem Aktiendebut in noch nie
       dagewesenem Ausmaß schreiben. 21,1 Milliarden Dollar (16,3 Mrd Euro) will
       die Firma zum Start einsammeln, wie aus den am Freitag veröffentlichten
       Unterlagen hervorgeht, die Alibaba bei der Börsenaufsicht SEC eingereicht
       hat. Zunächst sollen 320 Millionen Aktien in einer Preisspanne zwischen 60
       und 66 Dollar angeboten werden.
       
       Das ist allerdings nur der Anfang: Durch Zusatzrechte, die Alibaba
       Investmentbanken eingeräumt hat, könnten sogar bis zu 24,3 Milliarden
       Dollar erlöst werden. Das Unternehmen von Jack Ma – dem reichsten Chinesen,
       der in seinem Heimatland wie ein Rockstar gefeiert wird – überflügelt alle
       bisherigen Börsengänge weltweit und steigt schlagartig zu einem der größten
       Titel am US-Aktienmarkt auf. Die US-Internet-Riesen Amazon und Ebay können
       sich warm anziehen.
       
       Alibaba-Chef Ma – Spitzname „das Krokodil vom Jangtse“ – sagt Investoren
       aber gleich, was sie bei ihm erwartet. „Die Kunden kommen zuerst, die
       Mitarbeiter als zweite und dann die Aktionäre“, heißt es in einem Brief,
       der mit dem Börsenprospekt veröffentlicht wurde. Vom in der US-Aktienkultur
       gängigen Prinzip des „Shareholder Value“, das der Steigerung des Marktwerts
       im Interesse der Börsianer Priorität einräumt, scheint der Alibaba-Gründer
       also nicht viel zu halten.
       
       Ohnehin wird Alibaba an der Wall Street ein Exot sein. Trotz seiner
       schieren Größe – das Unternehmen bewertet sich mit bis zu 163 Milliarden
       Dollar – ist es außerhalb Chinas vergleichsweise unbekannt. Die
       Konzernstruktur mit etlichen Beteiligungsverzweigungen und diskreten
       Eigentumsverhältnissen ist für Außenstehende nur schwer zu durchblicken.
       Das ist ein Kritikpunkt, den Analysten immer wieder anbringen. Auch der SEC
       hat dies wohl Magenschmerzen bereitet, sonst wäre der Börsengang schon
       früher erfolgt.
       
       ## Erstmal kommen die „Roadshows“
       
       Alibaba will die Platzierung der unter dem Kürzel BABA an der New Yorker
       Börse zu notierenden Aktien noch in diesem Monat abschließen. Finanzkreisen
       zufolge könnte der endgültige Ausgabepreis der Papiere am 18. September
       festgesetzt werden und der Handel danach starten. Zunächst sind jedoch
       sogenannte „Roadshows“ geplant, bei denen Investoren umworben werden.
       
       Der größte Alibaba-Anteilseigner, die japanische Investmentgesellschaft
       Softbank, wird seine Beteiligung beim Börsengang von 34,1 auf 32,4 Prozent
       abbauen. Der zweitgrößte Investor, das US-Internet-Urgestein Yahoo,
       reduziert seinen Anteil deutlich von 22,4 auf 16,3 Prozent. Die Beteiligung
       von Alibaba-Gründer und -Chef Jack Ma sinkt von 8,8 auf 7,8 Prozent.
       
       In China, das als größter Onlinemarkt weltweit gilt, hat Alibaba eine
       Vormachtstellung. Zuletzt präsentierte die Firma noch einmal einen
       deutlichen Anstieg beim Umsatz und Gewinn. Alibaba ist beim Handelsvolumen
       nach eigenen Angaben größer als Amazon oder Ebay. 231 Millionen Käufer und
       acht Millionen Verkäufer wickelten auf den großen Plattformen des Konzerns
       – Taobao, Tmall und Juhuasuan – im vergangenen Jahr Geschäfte über 248
       Milliarden Dollar ab.
       
       6 Sep 2014
       
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