# taz.de -- Umstrittenes Hochschulgesetz in NRW: Land legt Hochschulen an die Leine
> Jahrelang wurde gestritten und diskutiert – nun hat der Landtag ein neues
> Hochschulgesetz verabschiedet. Das Land verschafft sich so mehr Einfluss.
(IMG) Bild: Für die Studierenden, wie hier in Köln, ändert sich erst einmal gar nicht so viel
BERLIN taz | Das Land Nordrhein-Westfalen kann wieder Hochschulpolitik
machen. Das ermöglicht das neue Landeshochschulgesetz, welches der Landtag
mit den Stimmen der rot-grünen Regierungsmehrheit am Donnerstag
verabschiedete.
Künftig wird das Wissenschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem
Parlament die Leitplanken der Hochschulentwicklung festsetzen und die
Hochschulen mit Verwaltungsvorschriften, sogenannten Rahmenvorgaben, und
Verträgen zur Einhaltung zwingen.
„Damit werden an den Hochschulen Freiheit und Verantwortung ins
Gleichgewicht gebracht“, sagte SPD-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.
„Die Autonomie der Hochschulen wird nicht eingeschränkt“, meinte die
wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Ruth Seidl.
Die 37 staatlichen Hochschulen, denen die schwarz-gelbe Vorgängerregierung
weitreichende Freiheiten gewährte, halten das „Hochschulzukunftsgesetz“
allerdings für eine Zumutung: Das sei ein Frontalangriff auf die
Wissenschaftsfreiheit, sagte der einflussreiche Rektor der Universität
Köln, Axel Freimuth, der taz. Er schloss nicht aus, dass Hochschulen das
Gesetz noch gerichtlich anfechten könnten. „Wenn Rahmenvorgaben dazu
führen, dass die Freiheit der Wissenschaft eingeschränkt wird, kann es zu
Klagen kommen“, sagte Freimuth.
Auch der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen,
Martin Sternberg, rügte, das Gesetz sei in vielen Punkten eine
Misstrauensbekundung. Sternberg wollte ebenso nicht ausschließen, dass
Hochschulen vor Gericht ziehen.
Dabei hatte Schulze den Gesetzentwurf bereits in einigen Punkten den
Wünschen der Rektorate entsprechend nachgebessert. Kooperationen mit der
Wirtschaft bleiben weiter geheim, die angekündigte Transparenzoffensive
bezieht sich nur auf bereits abgeschlossene Vorhaben. Die oft mit
Wirtschaftsvertretern besetzten Hochschulräte, die die Präsidien
kontrollieren sollen, werden nicht abgeschafft, sondern erhalten im
Gegenteil weitreichende Befugnisse beim Haushalt und allen
unternehmerischen Tätigkeiten der Hochschulen.
Den Forderungen nach mehr hochschulinterner Demokratie war Rot-Grün
ebenfalls etwas entgegengekommen. Das Gesetz stärkt die Senate, also jene
Gremien, in denen Professoren, Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter
und das sonstige Personal vertreten sind.
11 Sep 2014
## AUTOREN
(DIR) Anna Lehmann
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