# taz.de -- Kino-Auferstehung in Wilhelmsburg?: Neue Chance fürs Rialto
       
       > Das stillgelegte Kino in Wilhelmsburg hat seinen Besitzer gewechselt: Ein
       > Bauunternehmer aus St. Pauli möchte es engagierten Kinobetreibern
       > anbieten.
       
 (IMG) Bild: Hat einen neuen Besitzer. Das Rialto in Wilhelmsburg
       
       Auf das Rialto hatte es Konrad Grevenkamp gar nicht unbedingt abgesehen. Es
       liegt nur direkt neben seinem neu erworbenem Gebäude an der Ecke
       Mokrystraße/Vogelhüttendeich, einem Altbau mit 20 Wohnungen in
       Wilhelmsburg. Und da „hat es sich angeboten, das Rialto gleich
       mitzukaufen“, sagt der Bauunternehmer aus St. Pauli. Verkauft hat es ihm
       Stephan Reifenrath, der das Kino letztes Jahr aus seinem dreißigjährigen
       Dornröschenschlaf erweckt und mit einer Sondergenehmigung an 180 Tagen
       Filmprogramm angeboten hatte, „zu einem angemessenen Preis“.
       
       Nachdem Anfang November die Lichter wieder ausgegangen waren, wurde die
       einst frei liegende Fassade mit ihrem markanten 50er-Jahre-Schriftzug
       „Lichtspieltheater“ mit einer Holzwand verkleidet. Genau diese dient seit
       Ende Mai der Künstlerin Elisabeth Richnow für ihr Projekt „Rialto Rialto –
       acht Positionen zum Bedeutungswandel eines Ortes“. Die Risse in der Fassade
       des nebenan liegenden Eckgebäudes werden immer breiter, bewohnt ist es seit
       mindestens drei Jahren nicht mehr, weil die Fassade bröckelt, wurde es mit
       Bauzäunen umstellt.
       
       Vor Kurzem wurde dann Grevenkamp als neuer Besitzer vorgestellt. Grevenkamp
       ist in Wilhelmsburg kein Unbekannter. Seit 2005 hat er zwei Altbauten
       restauriert und ein Neubauprojekt realisiert. „Ich möchte gerne das
       selbstverwaltete Wohnen fördern und leer stehende Altbauten vor dem Abriss
       retten“, beschreibt Grevenkamp das Ziel seines Bauunternehmens „Impuls 21“.
       Vor fast zehn Jahren hat ihn die Fülle von geeigneten Objekten nach
       Wilhelmsburg gebracht, in den von ihm restaurierten oder neu gebauten
       Häusern wohnen mittlerweile 60 Menschen.
       
       Der 59-jährige Grevenkamp ist sich seiner Doppelrolle bewusst, dass er
       einerseits sozialökologischen Wohnraum anbietet und doch als Bauunternehmer
       „etwas anrüchig“ sei und zur Gentrifizierung Wilhelmsburgs beitrage. Vor
       allem dadurch, wie Grevenkamp sagt, „dass in meinen Häusern
       Gentrifizierungsgegner wohnen“. Er sagt, dass er aus den meist
       sanierungsbedürftigen, lange leer stehenden Häusern keine Menschen
       verdränge, sondern „Möglichkeiten“ schaffe, „dort einzuziehen“.
       
       Die Mieter sollen als Wohnprojekt in einem frühen Stadium mitbestimmen
       können, wie gebaut wird. Deswegen lädt Grevenkamp zu einer
       Informationsveranstaltung am morgigen Sonntag ins betreffende Wohnhaus
       Mokrystraße 1 und 3 ein. Dazu sind auch alle eingeladen, die sich für die
       Zukunft des Rialto interessieren oder dafür einbringen möchten. Grevenkamp
       macht das Schicksal des Kinos von den Menschen abhängig, die sich
       vorstellen können, „es kostendeckend zu betreiben“. Dann würde sich
       Grevenkamp an die Sanierung des über 100 Jahre alten Kinos machen, das er
       bislang nur einmal von innen gesehen hat.
       
       „Ein Kino würde Wilhelmsburg guttun, es würde die Leute zusammenbringen“,
       sagt Grevenkamp. Und denkt dann laut darüber nach, dass man dann in dem
       Lokal seines Wohnhauses ja „über die Filme reden“ könnte. In jenem Lokal,
       in dem morgen über die Zukunft der beiden Gebäude diskutiert werden kann.
       
       ## Infoveranstaltung: Sonntag, 12 Uhr, Mokrystr. 1 und 3
       
       3 Oct 2014
       
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