# taz.de -- Polizei testet „Spuckschutzhauben“: Akzeptable Kopfbedeckung
       
       > Bei der Bremer Polizei sind „Spuckschutzhauben“ längst im Einsatz. Der
       > Innensenator hat heimlich eine einjährige Testphase eingeläutet.
       
 (IMG) Bild: Gegen unerwünschte Spucke hilft auch eine Tüte: In Bremen setzt die Polizei aber auf spezielle Hauben.
       
       BREMEN taz | Das Thema „Spuckschutzhauben“ schien in Bremen eigentlich vom
       Tisch zu sein: Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte im September 2012
       angekündigt, den Einsatz spezieller Hauben, die Festgenommene daran hindern
       sollen, PolizistInnen im Einsatz anzuspucken, ein Jahr lang zu testen. Der
       Innendeputation sollte der Einsatzplan sowie verschiedene Hauben-Modelle
       vorgestellt werden, sagte er. Geschehen ist das bis heute nicht. Dennoch
       gehören seit September 2014 Spuckschutzhauben zur Ausstattung der Bremer
       Polizei.
       
       Dabei hatten die Pläne vor zwei Jahren für heftige Diskussionen gesorgt.
       Eine „umgekehrte Kapuze“ wurde von der Gewerkschaft der Polizei (GdP)
       vorgeschlagen, aber fraktionsübergreifend abgelehnt. Andere Modelle
       erinnerten an Bilder der Gefangenen in Guantanamo. Auch der Grund für die
       Forderung der GdP für diese Aufrüstung der Polizei blieb umstritten: Die
       Zahl der Spuckattacken gegen PolizistInnen habe zugenommen, sagte die GdP
       damals, die Datenerfassung der Polizei lasse eine valide statistische
       Aussage nicht zu, sagte hingegen Mäurer.
       
       Dennoch gab er dem Druck der GdP und ihrem größten Fürsprecher, dem
       CDU-Innenpolitiker Wilhelm Hinners, nach. Der ist sich nun sicher, es sei
       ihm und seiner Beharrlichkeit zu verdanken, dass das Thema
       Spuckschutzhauben nicht eingeschlafen sei: „Im Juni habe ich es
       aufgegriffen, da hat Mäurer versprochen, das in Form einer Dienstanweisung
       zu regeln.“
       
       Bei der Innenbehörde selbst heißt es freilich, es habe in den vergangenen
       zwei Jahren schlichtweg noch kein akzeptables Haubenmodell gegeben: „Die
       Polizei hat sogar überlegt, selbst eins zu entwerfen“, sagt
       Behördensprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Mit der auf neu dem Markt
       erschienenen „Pol-I-Veil-Gesichtshaube weiß“ gebe es nun endlich ein
       zufriedenstellendes Modell: „Es ist aus dünner Baumwolle und im
       Gesichtsbereich nahezu durchsichtig – das sieht sehr ordentlich aus.“
       
       ## „Sehr nachvollziehbare Forderung“
       
       Dass die Haube nun ein Jahr lang in allen Funkstreifenwagen Bremens und
       Bremerhavens getestet und das Ergebnis anschließend evaluiert wird, sei auf
       Fachebene beschlossen worden. Die Haube dürfe nicht präventiv, sondern nur
       dann eingesetzt werden, wenn der Delinquent bereits spucke, selbiges
       ankündige oder wenn er der Polizei bereits einschlägig bekannt sei. „Und
       sobald es irgendeine Auffälligkeit gibt, muss die Abdeckung sofort wieder
       runter“, sagt Gerdts-Schiffler. Viermal habe es seit September
       Spuckschutzhauben-Einsätze gegeben, „und alle waren problemlos“.
       
       Indes wissen weder Björn Fecker, innenpolitischer Sprecher der
       Grünen-Fraktion, noch sein parteiloser Kollege Rolf Gössner, der für die
       Linksfraktion im Innenausschuss sitzt, welches Modell da überhaupt
       eingesetzt wird. Und Sükru Senkal, innenpolitischer Sprecher der
       SPD-Bürgerschaftsfraktion, weiß lediglich „von einem Erlass des
       Innensenators im September, durch den aufgrund gestiegener Spuckattacken
       der Einsatz erlaubt wurde“. Von der Testphase eines bestimmten Modells
       wisse er nichts: „Ich sehe den Arbeitsauftrag, nach Alternativen für eine
       Haube zu suchen, als noch nicht abgearbeitet.“ Seines Wissens nach arbeite
       die Polizei an einer „Selbstbauvariante“.
       
       GdP und CDU geht der Spuckschutzhauben-Einsatz noch nicht weit genug. Damit
       bespuckte PolizistInnen in Erfahrung bringen können, ob der Täter an einer
       infektiösen Krankheit leidet, hat die CDU beantragt, das Polizeigesetz zu
       ändern und hier die ärztliche Schweigepflicht außer Kraft zu setzen. Auch
       diesem Vorstoß ist die Innenbehörde nicht abgeneigt: Zur Zeit, so
       Gerdts-Schiffler, gebe es über die „sehr nachvollziehbare Forderung“
       Gespräche mit den anderen Fraktionen.
       
       13 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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