# taz.de -- Fußball Europa League: Nur Gladbach verliert nicht
       
       > Nach den Niederlagen in der Champions League patzen die deutschen Teams
       > auch in der Europa League. Wolfsburg verliert, Gladbach holt einen Punkt
       > in Villareal.
       
 (IMG) Bild: An Evertons Torwart Tim Howard kamen die Wolfsburger in 40 Versuchen nicht vorbei
       
       VILLAREAL/WOLFSBURG dpa | Mit einem Traum-Freistoß hat Granit Xhaka die
       dritte Niederlage in Serie für Borussia Mönchengladbach verhindert. Der
       Bundesliga-Dritte erkämpfte am vorletzten Spieltag der Gruppenphase der
       Europa League ein 2:2 (0:1) beim FC Villarreal, hat aber den vorzeitigen
       Einzug in die nächste Runde verpasst.
       
       Vor 17.000 Zuschauern im Estadio El Madrigal rettete Xhaka mit seinem
       Kracher in der 67. Minute den Punktgewinn. Zuvor hatten Luciano Vietto
       (26.) und Denis Tscheryschew (63.) den Tabellenachten der Primera Division
       zweimal in Führung gebracht, Raffael (55.) traf zwischenzeitlich zum 1:1.
       Damit genügt den Gladbachern im letzten Spiel gegen den FC Zürich ein Remis
       zum Einzug in die Runde der letzten 32.
       
       Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause verhinderte die Borussia mit
       dem Unentschieden das Komplett-Desaster für die Bundesliga. Vorher hatte
       die anderen fünf deutschen Europapokal-Teilnehmer allesamt ihre Partien
       dieses Spieltags verloren. „In der zweiten Halbzeit haben wir endlich
       Fußball gespielt“, bilanzierte Torschütze Xhaka. „Schade, dass wir nicht
       gewonnen haben. Diese Gruppe ist schwer“, meinte Trainer Lucien Favre und
       forderte: „Wir müssen besser spielen.“
       
       Der Coach hatte auf das jüngste Formtief mit zwei Pleiten in der
       Fußball-Bundesliga reagiert und seine Startelf auf vier Positionen
       umgestellt. Innenverteidiger Roel Brouwers durfte zum ersten Mal seit
       sieben Monaten wieder von Beginn an ran, dazu schenkte der Coach auch
       Ibrahima Traore, Branimir Hrgota und Thorgan Hazard das Vertrauen. Oscar
       Wendt, Patrick Herrmann, André Hahn und Max Kruse mussten dafür auf die
       Bank. Die Umstellungen aber fruchteten zunächst nicht.
       
       ## Zu passiv und oft unkonzentriert
       
       Im Gegenteil: Schon nach 45 Sekunden tauchte Ikechukwu Uche brandgefährlich
       im Strafraum der Borussia auf, auch danach waren die Hausherren die
       deutlich bessere Mannschaft. Die Gladbacher wirkten zu passiv und oft
       unkonzentriert. Immer wieder brachte Villarreal die Defensive des
       Bundesligisten in Verlegenheit.
       
       In der 16. Minute klärte Raffael einen Kopfball von Bruno Soriano noch auf
       der Torlinie. Elf Minuten später kamen dann Tony Jantschke und Brouwers zu
       spät, Vietto schob den Ball nach einem Steilpass von Jaume Costa locker an
       Yann Sommer vorbei ins Tor. Bis zur Pause konnten die Gladbacher froh sein,
       nicht höher zurückzuliegen. Einen Schuss von Manu Trigueros lenkte Sommer
       noch über die Latte (34.).
       
       „Wir sind nur am Reagieren, wir müssen im Mittelfeld mehr Druck aufbauen“,
       mahnte Vize-Präsident Rainer Bonhof zur Pause im TV-Sender Sky. Und seine
       Mannschaft zeigte sich folgsam und drehte nun immer mehr auf. Hrgota
       scheiterte zunächst noch mit seinem Freistoß und dem Nachschuss an
       Villarreal-Keeper Sergio Asenjo (50.). Dann aber patzte der Schlussmann bei
       Raffaels Fernschuss und ermöglichte so den Ausgleich.
       
       Nun nahm das Geschehen Fahrt auf. Vietto flankte aus Abseitsposition,
       Julian Korb stolperte den Ball zu Tscheryschew, der problemlos zur erneuten
       Führung für die Einheimischen traf. Diese hielt aber nur vier Minuten, weil
       Xhaka mit Wucht und Präzision einen Freistoß aus 19 Metern unter die Latte
       donnerte. Der eingewechselte Herrmann hatte sogar noch das Siegtor auf dem
       Fuß, traf aber nur den Pfosten (81.).
       
       ## Auch Wolfsburg verliert
       
       Der VfL Wolfsburg hat seinen England-Fluch auch im sechsten Anlauf nicht
       besiegen können. Mit dem 0:2 (0:1) gegen den FC Everton machte der
       Bundesliga-Zweite am Donnerstag das deutsche Europacup-Debakel gegen die
       Clubs von der Insel in dieser Woche perfekt. Zum Einzug in die K.o.-Runde
       der Europa League benötigen die Niedersachsen im letzten Gruppenspiel beim
       OSC Lille am 11. Dezember auf jeden Fall einen Punkt.
       
       Die belgischen Nationalstürmer Romelu Lukaku (43. Minute) und Kevin
       Mirallas (75.) stellten vor 23.375 Zuschauern in der Volkswagen-Arena das
       vorzeitige Weiterkommen für die Engländer sicher und lassen den VfL noch
       zwei Wochen bangen.
       
       „Jetzt müssen wir es in Lille gerade biegen. Aber dazu sind wir in der
       Lage. Wir haben es heute eigentlich gut gemacht, aber wir müssen einfach
       unsere Chancen nutzen. Es wäre sicher anders gelaufen, wenn das Tor in der
       ersten Halbzeit gezählt hätte“, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs. Er
       spielte damit auf eine Szene in der 22. Minute an, als der spanische
       Schiedsrichter Fernando Teixeira dem vermeintlichen 1:0 durch Ivan Perisic
       die Anerkennung verweigerte. Der Kroate hatte beim Zuspiel von Niclas
       Bendtner aber nicht im Abseits gestanden.
       
       Fünf Tage nach der 2:3-Niederlage in Schalke präsentierten sich die
       Wolfsburger auf internationalem Parkett wieder von ihrer starken Seite.
       Gestützt auf ein starkes Mittelfeld mit dem kaum zu stoppenden Perisic
       beherrschten die Niedersachsen die Partie gegen den Tabellen-Neunten der
       Premier League von der ersten Minute an. Allerdings wirkten sie in der
       Abwehr gelegentlich ein wenig sorglos, was Lukaku und Mirallas mit ihren
       Kontertoren bestraften.
       
       ## Schulmäßig ausgekontert
       
       Verzichten musste VfL-Coach Dieter Hecking auf Mittelfeldspieler Josahu
       Guilavogui, den Leistenprobleme zum Zuschauen zwangen. Freiwillig draußen
       ließ der Trainer den Schweizer Ricardo Rodriguez, der für das
       Verfolgerduell in der Bundesliga gegen Mönchengladbach geschont wurde.
       
       Die ersten offensiven Achtungszeichen in einer von beiden Seiten
       schwungvoll geführten Partie setzte der VfL durch Perisic. Nach einer
       vergebenen Kopfballmöglichkeit (5.) besaß der Kroate in der 12. Minute eine
       starke Szene, als er nach Zuspiel von De Bruyne nur noch Evertons Keeper
       Tim Howard vor sich hatte, aber aus spitzem Winkel ans Außennetz schoss.
       Der US-Nationaltorhüter war auch beim Gewaltschuss von Aaron Hunt auf dem
       Posten und lenkte den Ball zur Ecke (15.). Dass aber auch die von rund 4000
       mitgereisten Fans unterstützten Engländer auf drei Punkte aus waren, machte
       der Lattenkopfball von Sylvain Distin (13.) deutlich.
       
       Zwei Minuten vor der Pause wurde der Spielverlauf durch das 0:1 förmlich
       auf den Kopf gestellt. Nach einem schulmäßigen Konter gegen die viel zu
       weit aufgerückte VfL-Abwehr lief Lukaku seinem Widersacher Hunt davon und
       schloss sein Solo frei vor Diego Benaglio zum Führungstor für Everton ab.
       
       Nach der Pause drängten die Wolfsburger vehement auf den Ausgleich und
       erspielte sich weitere Chancen. In der 56. Minute verhinderte Howard mit
       Fußabwehr gegen De Bruyne das 1:1. Die Offensive der Hausherren eröffnete
       den Gästen Räume. Die Riesenmöglichkeit, das Spiel vorzeitig zu
       entscheiden, vergab auf der Gegenseite Aiden McGeady, der den Ball aus
       kurzer Distanz nicht in dem von Benaglio verlassenen Gehäuse unterbrachte
       (61.). Erneut gnadenlos effektiv zeigten sich die Gäste beim 0:2, zu dem
       Lukaku mit viel Übersicht die Vorarbeit leistete.
       
       28 Nov 2014
       
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