# taz.de -- Sonde „Mascot“ soll Asteroid untersuchen: Start des hüpfenden Schuhkartons
       
       > Klein, aber wissenschaftlich spannend: Der Asteroidenlander „Mascot“ soll
       > den Ursprung unseres Sonnensystems erforschen.
       
 (IMG) Bild: „Mascot“ startete an Bord der japanischen Sonde „Hayabusa 2“.
       
       TANEGASHIMA dpa | Drei Wochen nach der spektakulären Landung des
       Mini-Labors „Philae“ auf einem Kometen nimmt erneut ein deutsches Gerät
       Kurs auf einen fernen Himmelskörper: Der Asteroidenlander „Mascot“ des
       Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hob am Mittwochmorgen an
       Bord der japanischen Sonde „Hayabusa2“ von der südjapanischen Insel
       Tanegashima ab. Ziel ist der rund 300 Millionen Kilometer von der Erde
       entfernte Asteroid „1999 JU3“, den die Sonde in rund vier Jahren erreichen
       soll. Die Forscher wollen mit der Mission den Ursprüngen unseres
       Sonnensystems auf die Spur kommen.
       
       Asteroiden sind Gesteinsbrocken, die um die Sonne kreisen. Sie gelten als
       Überreste aus der Frühzeit unseres Sonnensystems. Nach der für Sommer 2018
       geplanten Ankunft der japanischen Sonde wird sie den Asteroiden zunächst
       kartieren. Danach nähert sie sich ihm, um im dichten Überflug
       Materialproben von seiner Oberfläche einzusaugen und im Jahr 2020 zur Erde
       zu bringen.
       
       Der deutsche Lander „Mascot“ (Mobile Asteroid Surface Scout) wird dagegen
       aus einer Höhe von 100 Metern im freien Fall auf den Asteroiden herabsinken
       und dort bleiben. Überwacht und betrieben wird das nur schuhkartongroße und
       zehn Kilogramm schwere Gerät mit seinen vier Instrumenten vom „Mascot
       Control Center“ des DLR in Köln.
       
       ## Batterie von „Mascot“ hält 16 Stunden
       
       „Die größten Herausforderungen werden die Trennung von der Muttersonde und
       die anschließende Landung sein“, erklärte DLR-Projektleiterin Tra-Mi Ho.
       Der Asteroid hat einen Durchmesser von lediglich einem Kilometer. Welche
       genaue Anziehungskraft er habe, wisse man nicht. Er ist besonders
       kohlenstoffhaltig und gehört damit zu einer häufig vorkommenden Klasse von
       erdnahen Asteroiden. Teleskopmessungen von der Erde aus ließen vermuten,
       dass er eventuell Wasser enthalte, so die Wissenschaftler. Es bestehe die
       Möglichkeit, dass Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser
       zu unserem Planeten gebracht haben könnten.
       
       Dank seiner Sensoren wird sich „Mascot“ auf dem Asteroiden orientieren. Mit
       Hilfe eines eingebauten Schwungarms kann er bis zu 70 Meter weit hüpfen und
       so erstmals an verschiedenen Orten auf einem Asteroiden Messungen
       vornehmen. Die eingebauten vier Instrumente sollen unter anderem die
       mineralogische und geologische Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche
       samt ihrer Temperatur untersuchen sowie das Magnetfeld ermitteln.
       
       Wenn alles glatt verläuft, werden die Forscher insgesamt bis zu 16 Stunden
       lang Daten erhalten, die sie so bisher noch nie ermitteln konnten. Zugleich
       wird „Mascot“ als Späher auskundschaften, wo die japanische Sonde Material
       einsammeln soll.
       
       „Sonde und Lander werden unser Wissen über Asteroiden auf jeden Fall
       vervielfachen“, sagte Projektleiterin Ho. Ist die von der französischen
       Raumfahrtagentur CNES beigesteuerte Batterie des Landers dann erschöpft,
       dann ist die Mission des deutschen Geräts beendet.
       
       Die japanische Muttersonde dagegen wird zurück zur Erde fliegen und soll
       dort Ende 2020 über einer Wüste in Australien eine Kapsel mit den
       eingesammelten Proben des Asteroiden abwerfen. Bereits 2010 hatte die
       japanische Raumsonde „Hayabusa“, Vorgänger der „Hayabusa2“, erstmals
       Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht.
       
       3 Dec 2014
       
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