# taz.de -- Zweitligist RB Leipzig wird KG: Mitbestimmung dann später
       
       > Der RB Leipzig hat die Ausgliederung der Profiabteilung in eine
       > Kapitalgesellschaft vollzogen. Geschah das auf sanften Druck der DFL?
       
 (IMG) Bild: Am Jubeln ändert die Kapitalgesellschaft nichts: Fans des RB Leipzigs
       
       LEIPZIG taz | Es war ein eigentlich unverfänglicher Schritt, den schon
       viele Bundesligisten gegangen sind. Zuletzt der Hamburger SV. Auch der VfB
       Stuttgart will demnächst folgen. Doch RasenBallsport Leipzig wäre nicht der
       derzeit am liebsten gehasste Fußballklub in Deutschland, wenn der
       Zweitligist nicht selbst die Ausgliederung seines Leistungsbereichs in eine
       Kapitalgesellschaft auf leisen Sohlen vollzogen hätte – und daraus eine
       nebulös geheime Angelegenheit machen würde.
       
       Die erst eine Woche zuvor angekündigte außerordentliche
       Mitgliederversammlung am Dienstag im „Musiksaal“ in einem Nebengebäude der
       Leipziger Arena verkam zu einem Treffen anonymer Mitglieder.
       Medienvertreter werden nicht ausgeschlossen, sie kommen erst gar nicht ins
       Gebäude.
       
       Dabei schmückt das Foyer ein stattlicher Briefkasten: Zahlreiche Leipziger
       Vereine und Verbände haben hier ihren Sitz. Doch Türsteher sortieren die
       Medienvertreter rigoros aus. Ein Fotograf versucht es mit einem spontanen
       Termin beim Sportamt, wird von einem Mitarbeiter abgeholt, von einem der
       Aufpasser bis zum Büro des Sportamts begleitet – und wieder an der Tür
       abgeholt.
       
       Der geladenen Runde erklärte der Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff den
       Ausgliederungs- und Umwandlungsvertrag des Vereins in eine
       Kapitalgesellschaft. Danach stimmten die 14 stimmberechtigten der insgesamt
       54 anwesenden Mitglieder ab – einstimmig. So viel sickerte am Ende doch
       durch.
       
       ## Knapp und nur auf Nachfrage
       
       „Wie bereits 18 andere Vereine der 1. und 2. Bundesliga zuvor, hat der
       RasenBallsport Leipzig e. V. heute die Ausgliederung des Leistungsbereichs
       in eine Kapitalgesellschaft in einer außerordentlichen
       Mitgliederversammlung beschlossen“, bestätigte der Verein später knapp und
       auch nur auf Nachfrage.
       
       Auf keinem der sonst so fleißig genutzten medialen Kanäle wird die
       Mitgliederversammlung überhaupt erwähnt. Die nicht stimmberechtigten
       Fördermitglieder, die es seit dem Sommer in Folge des Lizenzstreits gibt,
       lernen immerhin die bislang weitgehend unbekannte Vereinsführung kennen.
       Nach nur etwas mehr als einer Stunde war die Versammlung bereits wieder
       beendet.
       
       Die wichtigsten Vertreter um Vorstand Mintzlaff und Geschäftsführer Ulrich
       Wolter, der die ausgegliederte RB Leipzig GmbH leiten wird, verschwanden
       über die Tiefgarage. Und auch die meisten der Fördermitglieder gaben sich
       zurückhaltend reserviert. Etwa 150 soll es von ihnen bereits geben – 40
       ließen sich die Infoveranstaltung nicht nehmen, auch wenn die Uhrzeit mit
       12 Uhr an einem Dienstagmittag nicht gerade komplette Anwesenheit
       garantierte.
       
       ## Eine schöne Runde
       
       Ein bisschen was erzählten sie aber doch: Es wäre eine schöne Runde
       gewesen, in der man auch diskutieren und fragen konnte. Auch wenn einige
       der Fragen, etwa zur zukünftigen Mitbestimmung, freundlich auf eine für das
       grobe Frühjahr 2015 anberaumte ordentliche Mitgliederversammlung vertagt
       wurden. Der Verein hatte sich beim Lizenzkompromiss im Sommer dazu
       verpflichtet. Ein entsprechendes Modell soll bis zum 15. Januar vorliegen.
       
       Ohne die Antworten bleibt es Spekulation, warum die Ausgliederung so eilig
       im Dezember erfolgte. War es der sanfte Druck der DFL? Hat das Finanzamt
       die Gemeinnützigkeit und den ideellen Hauptzweck des so kommerziell
       orientierten Vereins angezweifelt? Oder wollte sich der derzeit
       bestplatzierte ostdeutsche Fußballverein für weitere Geldgeber und
       strategische Partner attraktiv machen?
       
       4 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) John Hennig
       
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