# taz.de -- Erneute Streiks bei Amazon: Weihnachtsgeschäft im Visier
       
       > Seit mehr als einem Jahr versuchen Gewerkschafter, Amazon zu
       > Tarifverhandlungen zu zwingen. Nun streiken Angestellte des
       > Versandhändlers erneut.
       
 (IMG) Bild: Schlechte Bezahlung, gute Laune: Streikende in Rheinberg.
       
       BAD HERSFELD dpa | Angestellte von Amazon haben am frühen Montagmorgen an
       fünf Standorten des Versandhändlers die Arbeit niedergelegt. Die
       Gewerkschaft Verdi will mit dem dreitägigen Streik kurz vor Weihnachten den
       Druck auf Amazon erhöhen. Den Auftakt machte der größte Standort im
       osthessischen Bad Hersfeld um kurz nach Mitternacht. Mitarbeiter in Leipzig
       (Sachsen), Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (beide NRW) folgten mit
       Beginn der Frühschicht am Morgen.
       
       „Wir machen so lange weiter, bis wir denken, dass ein gerechtes Niveau für
       die Mitarbeiter von Amazon erreicht ist“, sagte Gewerkschaftssekretär
       Heiner Reimann in Bad Hersfeld. In Leipzig erklärte Verdi-Sprecher Thomas
       Schneider: „Amazon bewegt sich nicht und muss deshalb bewegt werden.“
       
       Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Versandhändler zu
       Tarifgesprächen zu Bedingungen des Einzelhandels zu überreden. Amazon lehnt
       das strikt ab und sieht sich selbst als Logistiker. Deswegen kommt es seit
       Mai 2013 immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen beschäftigt in bundesweit
       neun Warenlagern knapp 10.000 Mitarbeiter. Hinzu kommen noch einige Tausend
       Aushilfen, die für das Weihnachtsgeschäft angestellt wurden.
       
       Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger betonte, die Streiks
       richteten sich nicht gegen die Kunden, sondern gegen Amazon als
       Arbeitgeber. „Lieferverzögerungen können wegen der Streiks nicht
       ausgeschlossen werden.“ Bestellungen sollten nicht allzu kurzfristig
       aufgegeben werden.
       
       Unternehmenssprecherin Anette Nachbar versicherte den Kunden am Morgen
       dagegen, sie könnten sich trotz des Ausstands auf ein pünktliche
       Auslieferung bestellter Artikel verlassen: „Die Päckchen kommen pünktlich
       an.“ Am heutigen Montag sei der Spitzenbestelltag des Unternehmens.
       
       Dass Amazon trotz der Beeinträchtigungen pünktlich liefert, begründet das
       Unternehmen mit seinem europaweiten Netzwerk mit 28 Logistikzentren in
       sieben Ländern. Robert Gottfried Marhan, der Standortleiter des größten
       Versandzentrums in Bad Hersfeld, erklärte jüngst: „Streiks sind ein
       Szenario, auf das wir vorbereitet sind.“
       
       15 Dec 2014
       
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