# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Bitte keine Fifa-Reform!
       
       > Einen Fußballweltverband ohne Korruption gibt es nicht. Und Demokratie
       > lässt sich im Fußball nur gegen Blatter & Co durchsetzen.
       
 (IMG) Bild: Der Korruptor: Sepp Blatter, Fifa-Boss
       
       Nun ist also der Chefermittler zurückgetreten. Michael Garcia, ein Jurist
       aus den USA, teilte mit, dass ihm das Vertrauen in die Unabhängigkeit der
       Fifa-eigenen Rechtsprechung abgegangen ist. Eigentlich hätte man ihm das
       auch vorher sagen können. Wer demokratischen Fußball möchte, wer will, dass
       Spieler und Fans mehr sind als ökonomische Größen, die entweder Leistung zu
       bringen und das Maul zu halten oder Tickets, Pay-TV-Abos und
       Merchandise-Scheiß zu kaufen und auch das Maul zu halten haben, wird kaum
       auf die Fifa setzen.
       
       Michael Garcia sollte innerhalb der Fifa Bestechung bei der Vergabe der
       Fußball-WM 2018 und 2022, Russland und Katar, ermitteln. Seinen dicken
       Bericht hatte Garcia an den, wie es schön heißt: Vorsitzenden der
       rechtsprechenden Kammer der Ethikkommission der Fifa geschickt, und der, es
       ist der Münchner Richter Hans-Joachim Eckert, erkannte „keine gravierenden
       Verstöße“, als sich Länder wie Katar und Russland um die Ausrichtung der
       Mega-Events beworben hatten.
       
       Aber wie bewirbt man sich ethisch korrekt um ein Weltereignis, das vier
       Wochen dauert, aber so viel kostet wie der deutsche Verteidigungshaushalt?
       Die Fifa ist im Besitz der Ware „Fifa-Fußball-WM ’Registered Trademark'“
       und wurde mit deren Verwertung zu einem Weltkonzern. Wie kann man sich da
       ausgerechnet an Sepp Blatter und seinen Verein wenden, er möge etwas für
       eine bessere Welt tun? Oder ihn auffordern, das Amt einem Jüngerem zu
       geben, der vielleicht moderner ist?
       
       Wer Demokratie im Fußball fordert, hat ja Recht. Aber dazu muss die von der
       Fifa mit kaum glaublicher Chuzpe jahrzehntelang vorgetragene Behauptung,
       Fußball habe nichts mit Politik zu tun, sondern alles müsse immer innerhalb
       des Weltverbandes geklärt werden, über den Haufen geworfen werden. Das
       gelingt doch keiner Fifa-Ethikkommission. Das geht anders.
       
       18 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Krauss
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag
 (DIR) Fifa
 (DIR) Fußball
 (DIR) Sepp Blatter
 (DIR) Sepp Blatter
 (DIR) Fußball
 (DIR) Funktionäre
 (DIR) Fifa-Präsident
 (DIR) FC Bayern München
 (DIR) Fifa
 (DIR) Fußball
 (DIR) Schweiß
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
 (DIR) Fifa
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: Der Fußball ist unmoralisch
       
       Die Fifa hat sich bei der WM-Vergabe an Katar das Schweigen der
       Spitzenklubs nicht erkauft. Die Vereine vertreten nur ihre ökonomischen
       Interessen.
       
 (DIR) Winter-Fußball-WM in Katar: Jeden Tag ein Türchen, äh Törchen
       
       Die Fifa empfiehlt, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar auf den Winter zu
       legen. Hitzetote Sportler kann ja niemand wollen! Hitzetote Bauarbeiter
       schon eher.
       
 (DIR) Kolume Über Ball und die Welt: Dschungelcamp seriöser als Fifa
       
       Die Fifa behauptet, sie habe mit Politik nichts zu tun. Und den Bewerbern
       auf den Chefposten ist wenig zuzutrauen. Vielleicht bietet genau das eine
       Chance.
       
 (DIR) David Ginola will Fifa-Präsident werden: Meint der das ernst?
       
       Mit seiner schrägen Kandidatur für den Posten des Fifa-Präsidenten bewirkt
       Ex-Profi David Ginola vor allem eines: Er macht sich lächerlich.
       
 (DIR) Bayern München schlägt Mainz 05: Und noch ein Sieg
       
       Vor der Urlaubspause haben die Bayern noch mal drei Punkte mitgenommen und
       nach der Vorrunde 45 Punkte. Mainz hätte ein Unentschieden verdient gehabt.
       
 (DIR) Fußball-WM 2018 und 2022: Die Fifa bleibt sich treu
       
       Russland und Katar bleiben WM-Ausrichter. Das beschloss das
       Fifa-Exekutivkomitee in Marrakesch. Der genaue Termin des Turniers 2022
       wird im März bestimmt.
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: Die Ängste der Mittelschicht
       
       Man kann im Fußball mit Konzernen oder Scheichs im Rücken innovativ
       arbeiten. Aber es geht auch ohne. Anerkennung verdienen beide Modelle.
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: Sansibar oder der Letzigrund
       
       Stadionwurst für sieben Franken, zwei ehemalige Hertha-Trainer, ein
       Ultra-Aktionswochenende und viel Nebel: zu Besuch bei den Grasshoppers
       Zürich.
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: DFB-Elf sucht goldenen Zyklus
       
       Wann beginnt sie denn nun endlich, die deutsche Epoche? Einige Überlegungen
       vor dem Duell mit dem alten Fußball-Hegemon Spanien.
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: Weiße Schafe gibt es überall
       
       Wie korrupt war die Vergabe der Fußball-WM 2018/2022? Dass es in den
       Fifa-Gremien zwei Meinungen hierzu gibt, darf schon als Demokratisierung
       gelten.