# taz.de -- Die Streitfrage: „Nicht vornehmen, machen“
       
       > Gute Vorsätze sind gemeinhin zum Scheitern verurteilt. Hilft es, sie
       > öffentlichzumachen – oder reicht gutes Schuhwerk?
       
 (IMG) Bild: Werbung für ein Fitnessstudio. Aber nur anmelden gilt nicht.
       
       Das Jahr 2015 hat gerade erst begonnen – und es ist gar nicht mal so
       unwahrscheinlich, dass viele unter uns ihre hehren Vorsätze schon wieder
       fallen gelassen oder im Rausch der Silvesternacht vergessen haben. Prompt
       haben wir trotz feierlich gelobtem Rauchentzug bereits am Neujahrstag die
       erste Zigarettenschachtel vollständig weggequalmt, oder haben trotz des
       Plans, keine Zeit mehr im Netz zu verplempern, viele Stunden des jungen
       Jahres mit sinnlosem Herumklicken verbracht.
       
       Auch diejenigen unter uns, die ein bisschen mehr Disziplin zeigen, können
       im Laufe des Jahres ins Straucheln geraten. So verzeichnen etwa
       InhaberInnen von Fitnesszentren im Januar die meisten Neuanmeldungen – ehe
       sie drei bis sechs Monate später feststellen, dass etliche
       Trainingsneulinge den Studios wieder fernbleiben, da der
       Gesünder-leben-Vorsatz dem Alltagsstress weichen musste. Kann man sich die
       Mühe der guten Vorsätze also gleich sparen?
       
       Die Hornistin Sarah Willis macht ihre Vorsätze für dieses Jahr öffentlich,
       in der Hoffnung, dadurch besser durchzuhalten: In der taz.am wochenende vom
       3./4. Januar 2015 gelobt sie unter anderem, jeden Tag konzentriert Horn zu
       üben – und so trotz ihrer Social-Media-Affinität das Schema „15 Minuten
       Horn, 5 Minuten iPhone“ zu vermeiden. Zudem verspricht Willis, die seit
       2001 Mitglied bei den Berliner Philharmonikern ist: „Ich werde meine Mum
       öfter anrufen.“
       
       Der 59-jährige Liedermacher Hans Söllner sieht Vorsätze hingegen eher
       kritisch: „Nicht vornehmen, machen“, lautet sein Credo. Bei manchen Leuten
       bleibe es dabei, sich jedes Jahr dasselbe vorzunehmen. Er könne und wolle
       bei Dingen, die ihm wichtig sind, jedoch nicht warten – er müsse aufstehen
       und drauflosgehen. „Und dazu brauche ich keinen guten Vorsatz, sondern
       gutes Schuhwerk.“
       
       Die Streitfrage „Kann man Vorsätze einhalten?“ beantworten außerdem der
       Schriftsteller Saša Stanišić, die Bühnen- und Kostümbildnerin Aino Laberenz
       sowie der taz-Leser Detlef Reppenhagen – in der taz.am wochenende vom 3./4.
       Januar 2015.
       
       3 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Köhnemann
       
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