# taz.de -- Nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“: Hinweise auf weitere Helfer
       
       > Ermittler in Frankreich gehen Hinweisen auf mindestens einen weiteren
       > Tatverdächtigen nach. Der Verkauf der aktuellen Ausgabe der „Charlie
       > Hebdo“ läuft weiter.
       
 (IMG) Bild: Die aktuelle Ausgabe des Magazins „Charlie Hebdo“ findet weiterhin massiven Absatz.
       
       PARIS ap/dpa | Nach den Terroranschlägen von Paris sind die Ermittler in
       einem vom Dschihadisten Amedy Coulibaly gemieteten Haus auf gehortete
       Waffen gestoßen.
       
       Das kleine Haus in einer ruhigen Straße des Pariser Vorortes Gentilly habe
       der Täter eine Woche vor seiner Geiselnahme in einem jüdischen
       Lebensmittelladen angemietet und dafür genutzt, um ein erhebliches Arsenal
       an Waffen zu verstecken, hieß es in einem Polizeibericht. Eine Durchsuchung
       habe den Ermittlern ermöglicht, einen mutmaßlichen vierten Attentäter zu
       identifizieren, berichtete die Zeitung Le Parisien.
       
       Coulibaly hatte nach der Attacke von Said und Chérif Kouachi auf die
       Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in dem koscheren Geschäft
       Geiseln genommen und vier von ihnen umgebracht. Wie die Kouachi-Brüder
       wurde er von der Polizei getötet. Rund sechs Mitglieder einer
       radikalislamistischen Terrorzelle sollen nach Informationen der
       Nachrichtenagentur AP auf der Flucht sein.
       
       Die französische Polizei wollte nicht bekanntgeben, was sie im Inneren des
       Hauses in Gentilly südlich von Paris gefunden habe. Le Parisien berichtete,
       Ermittler und Anti-Terror-Spezialisten hätten einen Motorroller
       sichergestellt, durch den „ein vierter Mann“ identifiziert werden konnte,
       der möglicherweise Coulibalys Komplize gewesen sei.
       
       ## Möglicherweise in Syrien
       
       Die Zeitung machte keine Angaben zur Identität des Verdächtigen, schrieb
       jedoch, dass er am 7. Januar – dem Tag des Anschlags mit zwölf Toten auf
       die Charlie Hebdo-Redaktion – im nahe gelegenen Fontenay-aux-Roses einen
       Jogger angeschossen und schwer verwundet habe. „Der vierte Mann“ habe ein
       ausgiebiges Vorstrafenregister, könne in die Attacken in Paris involviert
       gewesen und möglicherweise nach Syrien geflüchtet sein, schrieb das Blatt.
       Dort hält sich laut Angaben von türkischen Behördenvertretern auch
       Coulibalys Ehefrau, die ebenfalls Verdächtige Hayat Boumeddiene, auf.
       
       Die Polizei habe „einige extrem gefährliche Leute, Männer und Frauen“ ins
       Visier genommen, sagte der Sprecher der französischen Polizeiunion,
       Christophe Crepin. „Wir befinden uns wirklich im Krieg.“ Er ging davon aus,
       dass die Attentäter nicht über die Mittel verfügt hätten, um die Anschläge
       von sich aus zu finanzieren. Sie hatten allein etliche Waffen bei sich und
       mussten für ihren Lebensunterhalt und angemietete Objekte wie das Haus in
       Gentilly aufkommen, wie Crepin sagte. „Wir haben es mit einem gut
       organisierten, mafiösen Gebilde zu tun.“
       
       ## Run auf „Charlie Hebdo“
       
       Der Ansturm auf die erste Ausgabe des französischen Satiremagazins Charlie
       Hebdo nach dem Terroranschlag setzt sich fort. Auch am Donnerstagmorgen war
       das Blatt schon am frühen Morgen ausverkauft. „Ich hatte 50 Exemplare; die
       waren um halb sieben nach zehn Minuten weg“, sagte ein Kioskbesitzer im
       Osten der Stadt nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt, wo in der
       vergangenen Woche zwölf Menschen getötet worden waren.
       
       Bereits am ersten Erscheinungstag am Mittwoch war Charlie Hebdo an den
       meisten Verkaufsstellen nach wenigen Minuten vergriffen gewesen. Um die
       riesige Nachfrage zu decken, soll das aktuelle Heft in einer Auflage von
       fünf Millionen Exemplaren gedruckt werden. Vor dem Anschlag lag die Auflage
       bei 60.000.
       
       15 Jan 2015
       
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