# taz.de -- Karneval der Kulturen: Karneval kriselt noch
       
       > Die Zukunft des Karnevals der Kulturen ist nach einem Gespräch mit der
       > Integrationsverwaltung weiter unklar. Nächste Woche wollen die
       > Karnevalisten entscheiden, ob sie weitermachen.
       
 (IMG) Bild: Der Karneval der Kulturen in Berlin steht auf der Kippe.
       
       Überrascht reagieren VertreterInnen der Teilnehmergruppen am Karneval der
       Kulturen (KdK) auf Presseberichte vom Donnerstag, der KdK sei „gerettet“.
       Es gebe keinen solchen Beschluss, erklärte eine langjährige Teilnehmerin
       der multikulturellen Berliner Traditionsveranstaltung auf Nachfrage der
       taz.
       
       Am Mittwochabend hatten sich VertreterInnen von über 50 Teilnehmergruppen
       des KdK mit der Senatsverwaltung für Integration, die den Karneval
       finanziell fördert, zu einem Gespräch über die Zukunft des KdK
       zusammengesetzt. Hintergründe des Krisentreffens waren die Absetzung des
       bisherigen Organisationsteams des Karnevals, das in der Neuköllner
       Werkstatt der Kulturen angesiedelt war, sowie ein breiter Forderungskatalog
       vieler Gruppen, die seit Langem mehr logistische und finanzielle Hilfe
       fordern.
       
       Das seit 1996 zu Pfingsten stattfindende Fest, bei dem sich Vereine, Musik-
       und Tanzgruppen Berliner EinwanderInnen bei einem Umzug und einem
       mehrtägigen Straßenfest mit bis zu sieben Bühnen präsentieren, zieht
       jährlich etwa eine Million BesucherInnen an. Nach Berechnungen der
       Investitionsbank Berlin aus dem Jahr 2011 spült der KdK dabei über 4
       Millionen Euro Mehreinnahmen in Berlins öffentliche Kassen. Das Fest wurde
       bislang von der Senatsintegrationsverwaltung nur mit jährlich 270.000 Euro
       gefördert. Ein aufgrund neuer Sicherheitsbestimmungen für
       Großveranstaltungen notwendig gewordenes neues Sicherheitskonzept hätte
       damit nicht finanziert werden können. Dies und die langjährigen Klagen
       vieler Teilnehmergruppen über fehlende Unterstützung ihres Engagements
       durch das Land hatten die aktuelle Krise ausgelöst.
       
       Es sei bei dem Treffen am Mittwoch zwar „deutlich geworden, dass der Senat
       großes Interesse daran hat, dass der Karneval weiter stattfindet“, so eine
       Vertreterin einer Karnevalsgruppe gegenüber der taz. So sei etwa klare
       Bereitschaft signalisiert worden, auf die insgesamt 13 Forderungen der
       Gruppen einzugehen. Zu diesen gehört etwa die Einrichtung angemessener
       Übungs- und Lagerräume für Gruppen und Umzugswagen, Verpflegung der
       TeilnehmerInnen mit Wasser während des Umzugs oder Versicherungsschutz für
       die KarnevalistInnen. Auch solle das neue Sicherheitskonzept von
       Senatsseite finanziert werden.
       
       Doch hätten die Gruppen zunächst ein internes Treffen am kommenden Dienstag
       vereinbart, um sich darüber zu verständigen, ob sie auf die Angebote der
       Senatsverwaltung eingehen, so die Karnevalistin: Da sei noch keineswegs
       Einigkeit hergestellt. Außerdem sei für viele Gruppen nicht sicher, ob sie
       bis Pfingsten die Vorbereitungen für den Karneval noch schaffen könnten,
       mit denen sie aufgrund der Krise bislang nicht begonnen hätten.
       
       Es gebe bislang „keine homogene Entscheidung der Gruppen“ über eine
       Fortsetzung des Karnevals, sagt auch der Sprecher der
       Senatsintegrationsverwaltung Markus Kringel. Aus seiner Verwaltung käme die
       Meldung über eine angebliche „Rettung des Karnevals“ nicht. Ein erneutes
       Treffen der Gruppen mit der Integrationsverwaltung am kommenden Mittwoch
       solle die endgültige Klärung bringen. Dann will Integrationssenatorin Dilek
       Kolat (SPD) auch mitteilen, wer den Karneval künftig organisieren soll.
       
       22 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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