# taz.de -- Trauerfeier für saudischen König: Christian Wulff vertritt Deutschland
       
       > Kein amtierender Staatsvertreter wird aus Berlin zur Trauerfeier von
       > König Abdullah reisen. Dies übernimmt der Altbundespräsident – auf Bitten
       > von Kanzlerin Merkel.
       
 (IMG) Bild: Vertritt Deutschland in Saudi-Arabien: Christian Wulff.
       
       BERLIN dpa | Nach dem Tod des saudischen Königs Abdullah ist die Macht in
       dem konservativen Golf-Königreich reibungslos an seinen Halbbruder Salman
       übergegangen. Beobachter erwarten, dass der neue Regent (79) den Kurs
       seines Vorgängers (91) fortsetzt. „Wir werden an der rechtschaffenen
       Politik festhalten, die Saudi-Arabien seit der Gründung durch König
       Abdelasis verfolgt hat“, erklärte Salman am Freitag in seiner ersten
       TV-Ansprache nach dem Machtwechsel.
       
       Der reibungslose Thronwechsel sorgte dafür, dass in Riad kein Machtvakuum
       entstand. Salmans Fernsehansprache nährte jedoch Sorgen um seinen
       Gesundheitszustand. Der neue Regent sprach kurzatmig und war schwer zu
       verstehen. Seit langem gibt es Gerüchte, dass er an Demenz leidet.
       
       Auf Bitten von Bundeskanzlerin Angela Merkel wird Altbundespräsident
       Christian Wulff Deutschland bei der Trauerfeier für den saudischen König
       Abdullah vertreten. Das sagte eine Regierungssprecherin am Freitagabend in
       Berlin. Zu den Gründen äußerte sie sich nicht.
       
       Die Trauerfeier soll an diesem Samstagabend stattfinden. Der Monarch war am
       Donnerstagabend im Alter von 91 Jahren gestorben, am Freitag wurde er
       bereits beerdigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte es
       im Laufe des Tages eine Reihe von Telefonkontakten zwischen
       Bundespräsidialamt, Kanzlerin Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter
       Steinmeier (SPD) gegeben, der sich gerade in Nordafrika aufhält.
       
       Der Vorschlag für Wulff kam nach Angaben aus Regierungskreisen von Merkel,
       die sich vergangene Woche noch einmal dessen Satz „Der Islam gehört
       inzwischen auch zu Deutschland“ zu eigen gemacht hatte. In Deutschland ist
       es eher unüblich, dass ehemalige Amtsträger das Land bei solchen Anlässen
       vertreten. Es gab aber auch früher schon einzelne Fälle. In den USA dagegen
       ist es gängige Praxis, dass ehemalige Präsidenten das Land in solchen
       Fällen repräsentieren.
       
       Bundespräsident Joachim Gauck feiert an diesem Samstag seinen 75.
       Geburtstag. Merkel war zuletzt bei ihren Auftritten in Davos und in Florenz
       schwer erkältet. Zwischenzeitlich wurde auch über eine Teilnahme
       Steinmeiers an der Trauerfeier für König Abdullah nachgedacht. Der
       Außenminister hält sich am Wochenende aber zu einem Besuch in Algerien auf.
       
       24 Jan 2015
       
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