# taz.de -- „Tatort“ aus Konstanz: Château la Dings-Büms
       
       > Im „Tatort“ aus Konstanz geht es um Revolution und viel Rotwein.
       > Entsprechend beschwipst kommt der Sonntagskrimi diesmal daher.
       
 (IMG) Bild: „Oh Schreck! Der ganze Wein ist weg“: feucht-fröhlicher „Tatort“ aus Konstanz
       
       „Es lebe die freie Republik Baden!“, ruft da dieser rußverschmierte Zausel
       und reißt den Säbel in die Höhe. Einblende: Konstanz 1848. Märzrevolution,
       Nationalstaat und so, Bürger aller Fürstentümer vereinigt euch. Halt, nicht
       gleich wegschalten: Das ist nicht der neue Guido Knopp mit dem Pre-Prequel
       zu „Hitlers Helfer III“ (Hoffentlich nie bei Phoenix). Das ist der neue
       „Tatort“ aus Konschtanz, mit sch. „Château Mort“.
       
       Es geht um Wein. Um Rotwein, den eigentlich einer der Zausel zu seiner
       Hochzeit mit Annette von Droste-Hülshoff (ja, die mit den Löckchen vom
       20-DM-Schein) trinken wollte und dann aber irgendwo im Keller vergessen
       hat. Erst mal musste er nämlich Revolution machen und dabei ging er leider
       drauf, bevor das mit dem Nationalstaat in Sack und Tüten war.
       
       Jetzt ist der Wein jedenfalls uralt und sauteuer. Eine Wertanlage also, mit
       der ein paar ganz fiese Typen ihre Schwarzgelder in der Schweiz verstecken.
       Was andere obermiese Typen dazu animiert, die Schätzchen zu fälschen. Was
       Tote provoziert.
       
       Im Ernst: Schauen Sie sich diesen „Tatort“ an! Denn nachdem Friedrich
       Hecker – ja genau, dieser in Geschichts-Leistungskursen berühmt gewordene
       badische Revolutionsführer – endlich fertig ist mit Säbelrasseln, Autos
       statt Pferdekutschen übers Konschtanzer Pflaster schnurren und Kommissarin
       Klara Blum (Eva Mattes) nebst Gehilfen Perlmann (Sebastian Bezzel) um die
       Ecke kommen: Da kriegt die kleine Kostümoperette rechtzeitig die Kurve ins
       Hier und Jetzt.
       
       Und zwar mit Schwung! Was, hicks, am Thema liegen mag. Was aber auch an der
       leisen Lakonie liegt, mit dem dieser „Tatort“ die Szene der Viel-zu-Reichen
       und Weinfetischisten parodiert. Ein Château la Dings-Büms. Oder so. Am Ende
       besäuft sich Perlmann gepflegt am 1848er-Tröpfchen. Kann man nämlich auch
       exen, so eine „Bouteille“. Köstlich.
       
       8 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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