# taz.de -- Urzeitlicher Meteoriteneinschlag: Spuren von Riesenkrater entdeckt
       
       > Unter der Erde Australiens haben Forscher Anzeichen eines 300 Millionen
       > Jahre alten Meteoritenkraters entdeckt. Der Fund könnte die
       > Erdgeschichtsschreibung verändern.
       
 (IMG) Bild: Trefferfläche für Meteoriten: Australien aus dem All gesehen.
       
       WASHINGTON afp | Wissenschaftler haben in Australien Spuren eines
       gigantischen Meteoritenkraters entdeckt – wahrscheinlich der größte der
       Welt. Hinweise auf den Krater seien tief in der Erdkruste gefunden worden,
       erklärten die Forscher. Der Krater habe wohl einen Durchmesser von rund 400
       Kilometern. Ein Meteoriteneinschlag eines solchen Ausmaßes könnte nach
       Ansicht der Wissenschaftler viele Theorien über die Erdgeschichte über den
       Haufen werfen.
       
       Der Krater sei durch einen Einschlag vor hunderten Millionen Jahren
       gebildet worden, heißt es in einem am Montag in der Fachzeitschrift
       Tectonophysics veröffentlichten Artikel der Wissenschaftler. Er sei auf der
       Erdoberfläche längst nicht mehr zu sehen, seine Spuren fänden sich vielmehr
       in der Erdkruste.
       
       Auf den Krater weisen den Angaben zufolge zwei „Narben“ hin, die von den
       Geophysikern um Andrew Glikson von der Australian National University (ANU)
       entdeckt wurden. Der Meteorit müsse also vor dem Einschlag auseinander
       gebrochen sein. Beide Teile hätten einen Durchmesser von je zehn Kilometern
       gehabt. Ihr Einschlag habe seinerzeit vermutlich zahlreiche Arten auf dem
       Planeten ausgelöscht.
       
       „Heftige Einschläge wir dieser haben womöglich eine viel größere Rolle in
       der Erdgeschichte gespielt als bisher gedacht“, erklärte Glikson.
       Wahrscheinlich seien damals Unmengen an Asche und Staub in die Atmosphäre
       geschleudert worden – und hätten die Erdtemperatur verändert.
       
       ## Verglastes Gestein gab den Hinweis
       
       Die Einschlagszone sei von den Wissenschaftlern bei mehr als zwei Kilometer
       in die Tiefe gehenden geothermischen Bohrungen im Nordosten und Norden
       Australiens entdeckt worden. Die Bodenproben hätten Spuren von verglasten
       Gesteinen zutage gefördert – ein Hinweis auf extreme Temperaturen und
       extremen Druck durch einen Meteoriteneinschlag.
       
       Ein geomagnetisches Modell der Erdkruste in der Region zeigt den Angaben
       zufolge zwei gewaltige Dome, reich an Eisen und Magnesium, die der
       Zusammensetzung des Erdmantels entsprechen. Der Erdmantel ist die fast
       3.000 Kilometer dicke Schicht zwischen Erdkern und -kruste. Letztere sei an
       der Stelle etwa 30 Kilometer dick.
       
       Exakt datieren konnten die Wissenschaftler den Einschlag nicht. Die den
       Krater umgebenden Felsen seien zwischen 300 und 600 Millionen Jahre alt.
       
       24 Mar 2015
       
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