# taz.de -- US-Präsidentschaftskandidatin: Managerin im Modus Attacke
       
       > Carly Fiorina führte jahrelang Hewlett-Packard. Nun will die
       > marktliberale Konservative ins Weiße Haus. Und schießt sich auf ein Duell
       > mit Hillary Clinton ein.
       
 (IMG) Bild: Zielstrebig aus Texas Richtung Washington D.C.: Carly Fiorina.
       
       Es hat sich schon angedeutet. Carly Fiorina, ehemalige Vorstandsvorsitzende
       von Hewlett Packard (HP), hat am Sonntag ihre Teilnahme am Rennen um die
       republikanische Präsidentschaftskandidatur in den USA angekündigt. Fast
       jedenfalls.
       
       „Die Wahrscheinlichkeit liegt bei über 90 Prozent“, sagte Fiorina dem
       republikanischen Haussender Fox News am Sonntag. Und wer die
       US-amerikanische Politik zuletzt verfolgt hat, konnte ahnen, dass diese
       Nachricht kommen würde. Denn Fiorina hat sich in den vergangenen Wochen als
       lauteste und aggressivste Kritikerin der – ebenfalls höchstwahrscheinlichen
       – demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in den Modus
       Attacke gebracht.
       
       Und ihre Chancen stehen gar nicht schlecht. Denn die potenziellen
       Kandidaten der Republikaner sind praktisch alle weiß, männlich und alt.
       Dass Fiorina eine Frau ist, birgt für sie und die Republikaner also einen
       entscheidenden Vorteil: Sie kann im Wahljahr 2016 gegen Clinton feuern,
       ohne als sexistisch abgestempelt zu werden – worauf Fiorina nicht müde wird
       hinzuweisen. Carly vs. Hillary – das ist das Duell, das sie offensichtlich
       heraufbeschwören möchte.
       
       Knapp fünf Jahre ist die 60-jährige Texanerin Vorstandsvorsitzende von
       Hewlett-Packard gewesen. Sie war die Architektin der bis dahin größten
       Fusion in der IT-Branche: Für 19 Milliarden US-Dollar übernahm HP im Jahr
       2002 den Konkurrenten Compaq. Der Zukauf stieß in der Branche und auch
       innerhalb ihres Unternehmens auf heftige Ablehnung, der Börsenkurs der
       HP-Aktie brach fast um die Hälfte ein. Zu viel für HP: 2005 wurde Carly
       Fiorina ohne Angabe von Gründen entlassen.
       
       Seitdem macht sie als marktliberale Konservative auf sich aufmerksam, die
       immer wieder in die Politik drängt. Während ihrer Zeit an der Spitze des
       damals größten Technologie-Konzerns der Welt wählte sie das
       US-Wirtschaftsmagazin Fortune zur mächtigsten Frau der Wirtschaft. Sechsmal
       in Folge.
       
       Im kommenden Jahr will Fiorina die mächtigste Frau der Welt werden. Vorher
       muss sie noch an weißen, alten Männern vorbei. Und dann, wenn sie das
       geschafft hat: wahrscheinlich an Hillary Clinton.
       
       30 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ruben Rehage
       
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