# taz.de -- Pläne für die St. Maximilian-Kolbe-Kirche: Eine Klorolle für die Alten
       
       > Ein Jahr nach dem Beschluss, eine Kirche in Wilhelmsburg doch nicht
       > abzureißen, stellt der Betreiber eines Seniorenheims seine neuen Pläne
       > vor.
       
 (IMG) Bild: St. Maximilian-Kolbe-Kirche in Wilhelmsburg: Neue Pläne für die Nutzung der "Klorolle".
       
       HAMBURG taz | Einen Schritt vorangekommen, ist der Plan, die
       Maximilian-Kolbe-Kirche in Wilhelmsburg umzunutzen: Ein Jahr nach der
       Entscheidung, den drohenden Abriss des wegen seiner außergewöhnlichen Form
       auch "Klorolle" genannten Baudenkmals zu verhindern, stellt der neue
       Betreiber des benachbarten Seniorenheims seine Pläne für eine künftige
       Nutzung vor.
       
       Anfang Dezember war klar, dass sich der Kampf um den Erhalt des markanten
       Baudenkmals ausgezahlt hatte. Nach zähen Verhandlungen gab das Erzbistum
       Hamburg damals zusammen mit der Kulturbehörde und den Maltesern bekannt,
       dass die St.-Maximilian-Kolbe-Kirche als Gebäude erhalten bleiben und von
       den Maltesern zu einem Zentrum der Begegnung mit sozialen und
       kultursensiblen Angeboten umgewandelt werden soll.
       
       Mit diesem Manöver lassen sich die Erweiterungspläne der Malteser nun auch
       ohne Kirchenabriss umsetzen. Eine Änderung des Bebauungsplans machte es
       möglich, dass an der mittlerweile entweihten Kirche die notwendigen
       Sanierungen vorgenommen werden können. Die Finanzierung der 900.000 Euro
       teuren Sanierung der Außenfassade wird von der öffentlichen Hand, privaten
       Spenden und dem Erzbistum sowie der Hamburger Stiftung Denkmalpflege
       übernommen. Die multikulturelle sowie Generationen übergreifende Nutzung
       wollen die Malteser durch Angebote für Beratung, Ausbildung und Betreuung
       erreichen.
       
       ## Begegnungsort für Menschen mit Demenz
       
       Anvisiert ist ein Begegnungsort für Menschen mit Demenz, ein
       Freiwilligenzentrum, eine Elternküche, sozialpädagogische Familienhilfe und
       die Möglichkeit, in der Kirche eine sozialpflegerische Ausbildung zu
       absolvieren. Das Ganze unter der Prämisse, "kultursensibel" zu agieren, um
       möglichst viele Menschen aus dem Stadtteil anzusprechen.
       
       Der Leiter des Denkmalschutzamtes, Andreas Kellner, ging bei der
       Präsentation der Pläne sogar so weit, das Angebot der Kirche als ein
       Angebot an ganz Hamburg zu deklarieren.
       
       Schon deswegen sei die Zukunft der Kirche, die nun zusammen mit dem
       benachbarten Seniorenwohnheim unter dem Namen "Malteser Campus St.
       Maximilian Kolbe" firmiert, ein "Post-IBA-Projekt reinsten Wassers".
       
       ## Nur ein „bisschen Innenausbau“
       
       Für "das bisschen Innenausbau" wie Kellner den weiteren Schritt nach der
       hart umkämpften Erhaltung der Kirche und deren Außensanierung nannte,
       werden die Malteser 1,5 Millionen Euro aufwenden.
       
       Ob dabei auch das von Mathias Lintl, einem der Wilhelmsburger Ideengeber,
       vorgeschlagene Holodeck berücksichtigt werden wird, ist noch offen. Fest
       steht, dass in der Kirche eine Kapelle mit Raum für spirituelle Angebote
       erhalten bleiben soll. Klar ist, dass das bereits seit 2009 bestehende
       Mehrgenerationenhaus unter der Leitung von Ingrid Stegmann fortgeführt
       werden und entsprechenden Raum bekommen soll. Denn es sind die bestehenden
       Netzwerke in Wilhelmsburg, die die Malteser so schätzen, und an die sie
       anknüpfen wollen. Denn, so Alexander Becker vom Malteser Hilfsdienst: "Wir
       kommen nicht hier her, um jemand zu verdrängen." Vielmehr, so Becker, kämen
       sie "in friedlicher Absicht".
       
       Mit der Umsetzung der genannten Pläne rechnen die Malteser nicht vor 2018,
       bis die Kirche saniert und ausgebaut wird.
       
       23 Apr 2015
       
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