# taz.de -- Kommentar Todesurteile in Indonesien: Der Staat ist gnadenlos
       
       > Drogenschmuggel rechtfertigt keine Todesurteile. Sie taugen nicht zur
       > Abschreckung und die großen Gangster treffen sie meistens nicht.
       
 (IMG) Bild: Unterstützer protestieren gegen die Todesstrafe, die Mary Jane erhalten soll.
       
       Mit Drogenschmugglern kennt Indonesien keine Gnade. In der Tat sind
       Drogenschmuggel und -handel Verbrechen. Aber keine, die die Todesstrafe
       rechtfertigen, wie Kritiker zu Recht sagen. Überhaupt gehört die
       Todesstrafe weltweit abgeschafft, nicht nur in Indonesien. Denn sie wird
       keineswegs dazu führen, das Drogenproblem zu lösen. Die Todesstrafe taugt
       nicht zur Abschreckung – allen Beteuerungen der Hardliner zum Trotz.
       Stattdessen wird die Vollstreckung von Todesurteilen dazu führen, die
       anhaltend brüchigen rechtsstaatlichen Strukturen des Inselreiches mit
       seinen 250 Millionen Einwohnern weiter zu untergraben.
       
       Die aktuellen Entwicklungen sind umso bitterer, als der seit Oktober 2014
       amtierende Präsident Joko Widodo, unter dem bereits im Januar sechs
       verurteilte Drogenschmuggler exekutiert wurden, als Hoffnungsträger galt,
       von dem man sich eine Festigung der vergleichsweise jungen Demokratie
       erhoffte. Nicht umsonst weisen zudem Menschenrechtler im In- und Ausland
       darauf hin, dass meist nur die kleinen Fische hinter Gittern landen. Die
       großen Bosse kommen dagegen ungeschoren davon
       
       Davon abgesehen ist der Nervenkrieg, dem sich die Todeskandidaten seit
       Monaten ausgesetzt sehen, barbarisch. Wiederholt hat es geheißen, die
       Exekutionen stünden unmittelbar bevor. Immer wieder wurde Aufschub
       bewilligt, weil Gesuche von Anwälten geprüft werden sollten. Doch
       gleichzeitig hatte Präsident Joko Widodo deutlich gemacht, dass
       Drogenschmuggler keine Gnade zu erwarten hätten.
       
       Genau das aber fordern ausländische Regierungen für diejenigen ihrer
       Staatsbürger, die in Indonesien auf ihre Hinrichtung warten: Indonesien
       solle Milde walten lassen, zumal Jakarta dies ebenfalls einfordere, wenn
       eigene Landsleute im Ausland in Todeszellen sitzen.
       
       28 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
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