# taz.de -- Kommentar Razzia bei OSS: Viele Fragen
       
       > Was steckt hinter der Aktion gegen die „Oldschool Society“? Inkompetenz?
       > Taktik? Im März wusste die Bundesanwaltschaft angeblich von nichts.
       
 (IMG) Bild: Heckklappe eines Autos. Darauf die Initialien A und H. Das Auto stand im Hinterhof eines Hauses, in dem ein Verdächtiger lebte
       
       Sehr lang dürften die Ermittlungen gegen die Oldschool Society (OSS) nicht
       gelaufen sein. Am Mittwoch fanden auf Anweisung der Bundesanwaltschaft
       wegen des Verdachts der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung
       Hausdurchsuchungen und Festnahmen statt.
       
       Im März dieses Jahres hatte die Bundesregierung auf eine Anfrage der
       Fraktion der Linken noch geantwortet, dass die Bundesanwaltschaft zwar
       mehrere Ermittlungen aufgrund des Verdachts der Bildung einer rechten
       Terrorgruppe eingeleitet hätte, sich jedoch kein Verdacht verdichtet hätte.
       Und nun? Wussten die Ermittler vorher nichts von der Gruppe, oder wollten
       sie nichts bekannt geben? Inkompetenz oder Taktik?
       
       Nicht die einzigen Fragen, die sich stellen. Mit dem Schlag gegen die OSS
       ist nach Ansicht von Innenminister de Maizière (CDU) möglicherweise die
       Bildung einer rechtsradikalen Organisation nach dem Vorbild des NSU
       verhindert worden. Dieser Annahme könnte widersprechen, dass die
       „Verbindung gleichgesinnter Menschen, die die deutsche Kultur und ihre
       Werte leben“, nicht bloß ihr Selbstverständnis online darlegte, sondern
       auch Drohungen und Bilder von Waffen und Schießübungen veröffentlichte:
       nicht gerade die ideale Vorbereitung für den Untergrundkampf.
       
       In ihrer Erklärung weist die Bundesanwaltschaft explizit darauf hin, dass
       „nachrichtendienstliche Maßnahmen“ der Geheimdienste die Ermittlungen
       ermöglichten. Seit dem zufälligen Auffliegen des NSU-Kerntrios ist aber
       doch gerade das Agieren der Geheimdienste in der rechtsextremen Szene in
       massive Kritik geraten.
       
       Soll also jetzt ein Erfolg präsentiert werden, um die Kritik zu
       delegitimieren? Am Mittwochnachmittag konnten die Ermittler außer
       „pyrotechnischen Gegenständen mit großer Sprengkraft“ bisher wenig
       vorweisen. Vielleicht erhärten sich die Erkenntnisse ja aber noch.
       
       7 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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