# taz.de -- Kommentar Griechenland-Verhandlungen: Katastrophale Inszenierung
       
       > Die Verhandlungen um die Schulden Griechenlands sind eine brutale Show.
       > An ihren Folgen wird das Land, aber auch die Euro-Zone lange leiden.
       
 (IMG) Bild: Das Ringen in Brüssel ist zur Inszenierung geworden – ganz wie bei griechischen Göttern.
       
       Was ist Show? Was bitterer Ernst? Dies ist bei den Verhandlungen zwischen
       Griechenland und den Euro-Finanzministern kaum noch auseinander zu halten.
       Auch an diesem Montag vertagte man sich ergebnislos.
       
       Das Ringen ist zum Selbstzweck und zur Inszenierung geworden. Denn der
       eigentliche Adressat sitzt nicht am Verhandlungstisch in Brüssel: Es sind
       die Wähler zuhause. Ob in Deutschland oder in Griechenland - wenn es
       endlich eine Übereinkunft gibt, sollen die Bürger das Gefühl haben, dass
       ihre Regierung „das Beste" herausgeholt hat und ein anderes Ergebnis gar
       nicht denkbar gewesen wäre. Scheinbare Alternativlosigkeit ist viel wert in
       der Politik und billig zu haben - man benötigt nur genug Sitzfleisch.
       
       Zu dieser Inszenierung gehört auch, dass die griechische Regierung
       inzwischen Maßnahmen ergreift, die beispiellos in der Geschichte der
       Eurozone sind. Um die Kreditraten an den IWF zu bedienen, wird ganz
       Griechenland in Zwangshaftung genommen: Ob Gemeinden oder Provinzen,
       Staatsbetriebe oder Sozialkassen - sie alle müssen ihre Geldreserven an die
       griechische Zentralregierung abführen, um das Land vor der Pleite zu
       retten. Das ist Wahnsinn, aber symbolisch geschickt von der
       Syriza-Regierung: So kommt im letzten Dorf an, dass Premier Tsipras
       verzweifelt gekämpft hat.
       
       Man könnte diese Inszenierungen für harmlos halten. Aber tatsächlich wird
       der Euro von innen gesprengt. Das Ringen lässt die Wähler glauben, dass der
       Euro zu kompliziert sei und besser wieder abgeschafft wird. Diese
       Prophezeiung erfüllt sich dann irgendwann von selbst.
       
       Den Griechen kann man nachsehen, dass sie auf Inszenierung setzen, denn sie
       sind die Schwächeren und erpressbar. Aber für Finanzminister Schäuble gibt
       es keine Entschuldigung, dass er so gnadenlos den Populismus bedient.
       
       12 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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