# taz.de -- Personenführung #72: Nicolai Kühling: Der Idealfall aus Calw
       
       > Ein Mann, der hilft wo er kann, auch weil er vieles kann: taz-Kollege
       > Nicolai Kühling ist Technikgenie, Flüchtlingshelfer – und Gärtner.
       
 (IMG) Bild: PCs hacken, Gemüsebeete pflegen, Flüchtlingen helfen – Nicolai Kühling ist ein Allround-Talent.
       
       Die eigenen Privilegien zu überprüfen gehört zum Imperativ-Kanon
       emanzipatorisch bewegter Menschen. Denn Bewusstsein über angeborene
       Vorteile führt im Idealfall zu mehr Sensibilität gegenüber denen, die
       strukturell benachteiligt werden. 
       
       Und zu Handlungen, seien sie nun groß und bedeutsam oder sanft und
       rücksichtsvoll. 
       
       Ein Mensch, an dem sich das sichtbar macht, ist Nicolai Kühling, kurz Nico
       genannt. Er unterstützt seit Mai taz.zahl ich, das freiwillge Bezahlmodell
       für taz.de, und die taz.bewegung. 
       
       Nicolai Kühling stammt aus der Schwarzwaldstadt Calw, einem aus Fachwerk
       und Kopfsteinplaster geformten Städtchen im Nagoldtal, das neben dem
       Hermann-Hesse-Museum vor allem provinztypische Frustrationsgründe für
       Teenager bietet. 
       
       Mit dreizehn las er das „Hacker’s Black Book“ und wurde vorübergehend zum
       Kellerkind – weil im Kellerflur der Computer stand. 
       
       Dabei sieht er heute aus wie ein Mensch, der auf Bäume klettert und
       bedenkenlos in einer Blumenwiese schläft. 
       
       Doch dieser Lookismus schlägt fehl. Nicolai Kühling kann beides: Technik
       und Natur. Mindestens. Nach der Schule verbrachte er ein Jahr in Ghana und
       unterstützte dort Waisenkinder. 
       
       Anschließend studierte er Journalismus und PR in Gelsenkirchen, um dann
       komplett die Richtung zu wechseln: Heute studiert Nicolai Kühling Garten-
       und Landschaftsbau in Berlin. 
       
       Fühlt man sich während eines langen Arbeitstags schwach, bietet er, der das
       herausfordernde Redaktionssystem der taz beneidenswert schnell begriff,
       strahlend eine Stärkung an. Knotet dann sein langes Haar zum Dutt und macht
       sich wieder an die Arbeit. 
       
       In seiner Freizeit unterstützt er aktiv die Flüchtlingsbewegung und
       entspannt sich bei Gartenarbeit auf dem Tempelhofer Feld. 
       
       Auf Applaus zielt Nicolai Kühling nicht ab: „Das Gefühl, Gutes getan zu
       haben, richtig gehandelt zu haben, kann nicht von außen kommen. Man muss es
       selbst wissen.” 
       
       [1][DONATA KINDESPERK] | Sie leitet „bewegung.taz.de”, die Plattform für
       Veränderung.
       
       30 Jun 2015
       
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