# taz.de -- Säzzer-Ruhm und Buttersäure
       
       > ■ Die taz feiert ihren 20. Geburtstag: Was der berühmte Schmitz wettet,
       > und wer die Bombe warf
       
       Warum hielt Ministerin Andrea Fischer die Laudatio beim taz-Geburtstag,
       fragte sich die Ministerin – „und nicht Georg?“ Im Prinzip, weil Georg
       Schmitz keine Ministerin geworden ist, sondern bei der taz geblieben. Dafür
       hatte er einen internen Wettbewerb gewonnen: Berechnet man die Schnittmenge
       aus der Wichtigkeit der Organe und der Anzahl der Texte, hat Schmitz,
       Säzzerbemerker der Stunde Null und heute offenbar „Verantwortlicher für
       Produktionskontrolle“ (FAZ) , das größte Presseecho zum taz-Geburtstagsfest
       auf sich vereinigt. „Ruhm ist vergänglich“, sagte Schmitz (46) verschmitzt
       lächelnd. Er wette, morgen erinnere sich keiner mehr daran.
       
       ***
       
       Nur gut, daß Konstantin Wecker (51, „Willy“) entgiftet ist. Von den paar
       Mark, die er für seine Unkosten bekam, hätte der große deutsche Musiker
       keine vernünftige line ziehen können. Sein „Willy“ (Zugabe) ist ja leider
       für immer jung geblieben – so jung, daß man beim Hören meinen mochte, alles
       sei erst gestern gewesen. Damit hatte Wecker subtil das Gefühl benannt, das
       den ganzen Abend („Mensch, Willy!“) prägte. Wecker fühlte sich inmitten der
       taz und ihrer Freunde „nach Hause gekommen“. Er selbst ist grau und braucht
       eine Lesebrille, um seine Noten zu sehen. Aus seiner Kabine sickerte durch,
       daß er auch sein Publikum für „ältlich“ befand.
       
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       Ein Mann hatte in den Labyrinthen des Tacheles eine Frau wiedergesehen, die
       er „in den 60ern“ geliebt hatte (oder was man damals darunter verstand).
       „Sie sieht aus wie 25“, behauptete taz-„Hirn“ (taz) Christian Semler (60)
       erschüttert. Der große Theoretiker verstand die Welt nicht mehr. Aber nur
       für einen winzigen Moment. Dann formulierte er: „Die reine empirische
       Wirklichkeit sagt mir, daß sie nicht 25 sein kann.“ Schon konnte er wieder
       lustig zur Nachtordnung übergehen.
       
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       Doppel-Eklat bei der Tombola. taz-Autor Bernd Müllender gewann eine Uhr,
       die er auf „gut 1.000 Mark wert“ schätzte. Umgehend kam es zu einer
       taz-Vollversammlung um den überraschten Müllender (42). Grund: Eine
       Tausendmarkuhr hatte noch niemand aus nächster Nähe gesehen. Den ersten
       Preis verpaßte die zunächst gezogene Dame, weil sie grade nicht im Raum war
       und sofort neu gezogen wurde. Unter wütenden „Wo ist Johnny?“-Chören riß
       taz- Anwalt Johannes Eisenberg umgehend den Fall an sich.
       
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       Sämtliche amtierenden und ehemaligen taz-Wirtschaftsredakteure redeten
       bereits länglich von der chemischen Formel von „Buttersäure“, während
       Tausende noch rätselten, „warum es hier so stinkt“. Woher die Stinkbombe
       kam, konnte zunächst nicht aufgeklärt werden. Manche vermuteten hinter
       vorgehaltener Hand den Tagesspiegel, nachdem der am Samstag überraschend
       mit seiner Seite- 1-Kopfzeile eine bedenkliche Humorbombe ähnlicher
       Qualität geworfen hatte („Berlins zweitbeste Zeitung wird zwanzig“). Der
       Verdacht bestätigte sich nicht.
       
       19 Apr 1999
       
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