12:1 Abrahams Berufung und Wanderung nach Kanaan: 12,1-9 Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. [1-3: In der Berufung Abrahams und der Segenszusage an ihn setzt Gott dem seit der ersten Suende anwachsenden Fluch den Segen entgegen. Wie der Fluch sich auf die ganze Menschheit auswirkte, so soll nun der Segen die ganze Menschheit erreichen. Zum Mittler des Segens wird Abraham erwaehlt.] 12:2 Ich werde dich zu einem grossen Volk machen, dich segnen und deinen Namen gross machen. Ein Segen sollst du sein. 12:3 Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwuenscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. [18,18; 22,18; 26,4; 28,14; Sir 44,21; Gal 3,6-18 Jemand segnen bedeutet hier soviel wie jemand Gutes wuenschen, ihm Wohlwollen bezeigen, mit ihm Gemeinschaft pflegen; mit dem Verwuenschen oder Verfluchen ist zum Ausdruck gebracht, dass man mit dem Betreffenden nichts zu tun haben will, dass man keine Gemeinschaft mit ihm wuenscht.] 12:4 Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fuenfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. 12:5 Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Maegde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an. 12:6 Abram zog durch das Land bis zur Staette von Sichem, bis zur Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. 12:7 Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. 12:8 Von da brach er auf zum Bergland oestlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. 12:9 Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu. 12:10 Abraham und Sara in Aegypten: 12,10-20 Als ueber das Land eine Hungersnot kam, zog Abram nach Aegypten hinab, um dort zu bleiben; denn die Hungersnot lastete schwer auf dem Land. 12:11 Als er sich Aegypten naeherte, sagte er zu seiner Frau Sarai: Ich weiss, du bist eine schoene Frau. 12:12 Wenn dich die Aegypter sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau!, und sie werden mich erschlagen, dich aber am Leben lassen. 12:13 Sag doch, du seiest meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und ich um deinetwillen am Leben bleibe. [Ein Fall von Notluege bei Gefahr durch potentielle Feinde. B. Dalkmann] 12:14 Als Abram nach Aegypten kam, sahen die Aegypter, dass die Frau sehr schoen war. 12:15 Die Beamten des Pharao sahen sie und ruehmten sie vor dem Pharao. Da holte man die Frau in den Palast des Pharao. 12:16 Er behandelte Abram ihretwegen gut: Abram bekam Schafe und Ziegen, Rinder und Esel, Knechte und Maegde, Eselinnen und Kamele. 12:17 Als aber der Herr wegen Sarai, der Frau Abrams, den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen schlug, 12:18 liess der Pharao Abram rufen und sagte: Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist? 12:19 Warum hast du behauptet, sie sei deine Schwester, so dass ich sie mir zur Frau nahm? Nun, da hast du deine Frau wieder, nimm sie, und geh! 12:20 Dann ordnete der Pharao seinetwegen Leute ab, die ihn, seine Frau und alles, was ihm gehoerte, fortgeleiten sollten.