21:1    Nachtraege: 21,1 - 24,25
Die Rache der Gibeoniter und die Treue der Rizpa: 21,1-14

Zur Zeit Davids herrschte drei Jahre hintereinander eine Hungersnot.
Da suchte David den Herrn auf (um ihn zu befragen). Der Herr sagte:
Auf Saul und seinem Haus lastet eine Blutschuld, weil er die
Gibeoniter getoetet hat.

21:2    Da rief der Koenig die Gibeoniter zu sich und redete mit ihnen. Die
Gibeoniter stammten nicht von den Soehnen Israels ab, sondern von
einem Rest der Amoriter. Obwohl die Israeliten sich ihnen gegenueber
mit einem Eid (zum Wohlwollen) verpflichtet hatten, versuchte Saul
in seinem Eifer fuer die Soehne Israels und Judas, sie zu vernichten.
[Jos 9,3.15.19]

21:3    David sagte also zu den Gibeonitern: Was soll ich fuer euch tun?
Womit kann ich Suehne leisten, damit ihr dem Erbe des Herrn wieder
Segen bringt?

21:4    Die Gibeoniter antworteten ihm: Wir wollen weder Silber noch Gold
von Saul und seinem Haus; auch steht es uns nicht zu, jemand in
Israel zu toeten. David sagte: Was meint ihr, was soll ich fuer euch
tun?

21:5    Sie sagten zum Koenig: Der Mann, der uns vernichten wollte und der
darauf aus war, uns auszurotten, so dass wir uns in keinem Gebiet
Israels mehr haetten halten koennen,

21:6    von dessen Soehnen soll man uns sieben Maenner geben. Wir wollen sie
vor dem Herrn im Gibea Sauls, des vom Herrn Erwaehlten, hinrichten.
Der Koenig antwortete: Ich will sie euch geben.
[Die Gibeoniter wollen die Blutrache ausueben.]

21:7    Merib-Baal, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, aber verschonte der
Koenig wegen der Abmachung zwischen David und Jonatan, dem Sohn
Sauls, die sie mit einem Eid beim Herrn bekraeftigt hatten.
[1 Sam 18,3
Merib-Baal: H: Mefi-Boschet (vgl. die Anmerkung zu 4,4).]

21:8    Der Koenig nahm Armoni und Mefi-Boschet, die beiden Soehne, die Rizpa,
die Tochter Ajas, dem Saul geboren hatte, und die fuenf Soehne, die
Michal, die Tochter Sauls, dem Adriel, dem Sohn Barsillais aus
Mehola, geboren hatte.
[3,7; 1 Sam 18,19]

21:9    Er lieferte sie den Gibeonitern aus, die sie auf dem Berg vor dem
Angesicht des Herrn hinrichteten; so kamen alle sieben auf einmal
um. Sie wurden in den ersten Tagen der Ernte getoetet, zu Beginn der
Gerstenernte.

21:10   Rizpa, die Tochter Ajas, aber nahm Sackleinen und legte es fuer sich
auf den Felsen, und (sie blieb dort) bei den Toten vom Beginn der
Ernte, bis sich Wasser vom Himmel ueber die Toten ergoss. Sie liess
nicht zu, dass bei Tag die Voegel des Himmels und bei Nacht die Tiere
des Feldes an sie herankamen.

21:11   Als David erzaehlt wurde, was Rizpa, die Tochter Ajas und Nebenfrau
Sauls, getan hatte,

21:12   holte er die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan von
den Buergern von Jabesch-Gilead, die sie heimlich vom Marktplatz in
Bet-Schean weggenommen hatten, wo die Philister sie aufgehaengt
hatten, als sie Israel am Gilboa schlugen.
[1 Sam 31,12f]

21:13   Er liess also von dort die Gebeine Sauls und die Gebeine seines
Sohnes Jonatan heraufbringen. Dann sammelte man die Gebeine der
Hingerichteten ein

21:14   und begrub sie zusammen mit den Gebeinen Sauls und seines Sohnes
Jonatan in Zela im Land Benjamin, im Grab von Sauls Vater Kisch. Man
tat alles, was der Koenig befohlen hatte, und Gott liess sich
daraufhin fuer das Land gnaedig stimmen.

21:15   Die Helden Davids und ihre Taten: 21,15-22

Wieder einmal kam es zum Krieg zwischen den Philistern und Israel.
David zog mit seinen Leuten hinab. Als sie gegen die Philister
kaempften, wurde David muede.

21:16   Jischbi aus Nob, ein Rafaiter, dessen Bronze-Speer dreihundert
Schekel wog und der mit einem neuen Schwert umguertet war, sagte, er
werde David erschlagen.

21:17   Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, kam David zu Hilfe und schlug
den Philister tot. Damals leisteten die Maenner Davids ihm folgenden
Schwur: Du wirst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, damit du
nicht die Leuchte Israels ausloeschst.
[Die "Leuchte Israels" ist der Koenig, also David.]

21:18   Danach kam es bei Gob wieder zum Kampf mit den Philistern. Damals
erschlug Sibbechai aus Huscha den Sippai, der zu den Rafaitern
gehoerte.
[(18-22) 1 Chr 20,4-8]

21:19   Als es wieder einmal bei Gob zum Kampf gegen die Philister kam,
erschlug Elhanan, der Sohn Jairs aus Betlehem, den Goliat aus Gat,
dessen Speer einem Weberbaum glich.
[Jairs: Text korr. nach 1 Chr 20,5]

21:20   Dann kam es noch einmal bei Gat zum Kampf. Da trat ein Mann von
riesenhafter Groesse auf; er hatte an jeder Hand sechs Finger und an
jedem Fuss sechs Zehen, zusammen vierundzwanzig; auch er stammte von
Rafa ab.

21:21   Als er Israel verhoehnte, erschlug ihn Jonatan, der Sohn von Davids
Bruder Schima.

21:22   Diese vier stammten von Rafa aus Gat ab; sie fielen durch die Hand
Davids und seiner Krieger.